Kriminelle Clans und organisierte Kriminalität – Bedrohung der Inneren Sicherheit!?
Seit im Jahr 2018 mehrere Reportagen über Strukturen organisierter Kriminalität in von Zuwanderung geprägten Vierteln im Ruhrgebiet, in Berlin und Bremen berichteten, wurde die Bekämpfung der Clankriminalität zu einem der wichtigsten Themen in der Sicherheitspolitik.
Mittlerweile ist der Begriff Clankriminalität in den polizeilichen Gremien definiert und im Fokus von Politik und Gesellschaft. Dies hat unter anderem zu umfassenden Handlungsoffensiven geführt und eine Reihe von Forschungen zum Thema initiiert.
Der Präsident der IPA Deutschland Oliver Hoffmann moderierte und führte durch das 1. IPA-Fachforum am 09. März 2023 im Polizeipräsidium Köln. Die Zusammenarbeit in den beruflichen Bereichen zu fördern ist ein Ziel der International Police Association (IPA) und findet u.a. seinen Ausfluss mit dem zum ersten Mal stattfindenden Fachforum. Hoffmann stellte heraus, dass das Forum unter der Schirmherrschaft von Innenminister Herbert Reul steht und das sich schnell wandelnde Kriminalitätsphänomen die Polizei und die Politik immer wieder von neue Herausforderungen stellt. Nach den Grußworten des Kölner Polizeipräsidenten Falk Schnabel und der Eröffnungsrede des Leitenden Kriminaldirektor Thilo Scherschlicht aus dem Innenministerium NRW, startete das umfangreiche Programm des Fachforums.
Prof. Dr. iur. Dr. h. c. Mathias Rohe informierte in seiner Rolle als Gründungsdirektor des Erlanger Zentrums für Islam und Recht in Europa über den Forschungsstand, ging auf die Entstehungsbedingungen von kriminellen Strukturen und Parallelgesellschaften ein. Kriminaloberrätin Dr. Carina Argel und Julia Weber vom Bundeskriminalamt informierten über das OK-Lagebild und den aktuellen Forschungsstand zu Clan-Kriminalität im Bundeskriminalamt (BKA) Deuschland.
Kriminaloberrat Adham Charaby als Leiter des Zentrums für Analyse und Koordination zur Bekämpfung krimineller Strukturen im Landeskriminalamt Berlin zeigte, wie im Zusammenspiel von Polizei, Ordnungsamt, Steuer- und Zollfahndung sowie der Justiz kriminelle Strukturen nachhaltig und ganzheitlich bekämpft werden können.
Ministerialrat Robert Klug, Büroleiter Operative und Strategische Kriminalanalyse des BKA Österreich, sowie Abteilungsinspektorin Rhoda Poschinger und Chefinspektor Werner Schellenbauer vom Landeskriminalamt (LKA) Wien berichteten über Polykriminelle Familienclans in Österreich mit einem Fokus auf Tschetschenen.
Der Leitende Kriminaldirektor Joachim Eschemann berichtete als Leiter der Sicherheitskooperation Ruhr über die Bekämpfung der Clankriminalität im Ruhrgebiet.
Abgerundet wurde das 1. IPA-Fachforum mit einer Podiumsdiskussion zur Frage „Auf dem richtigen Weg?“. Neben den zuvor Vortragenden nahm auch der Präsident des LKA Baden-Württemberg Andreas Stenger an der Diskussion teil und stellte insbesondere die derzeitige Lage zur Clankriminalität und die Bekämpfungsstrategien in Baden-Württemberg dar.
Weit über 450 Anmeldungen gab es zum 1. IPA-Fachforum. 350 Teilnehmende aus Deutschland, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz konnten bedingt durch die Saalkapazität an der Veranstaltung letztlich teilnehmen.
Es war ein voller Erfolg und die IPA Deutschland konnte gemeinsam mit dem IBZ Schloss Gimborn zum wiederholten Male seine Kompetenz in Bildungsfragen präsentieren. Es wird sicherlich nicht die letzte Veranstaltung dieses Formates sein.
(Text: Philipp K. + Oliver H. // Fotos: René K.)
