Am ersten Wochenende im September konnte die erste Strategic Young Members‘ Conference erfolgreich im IBZ Schloss Gimborn durchgeführt werden. Als ein Ergebnis können neben der Intensivierung des zukunftsorientierten Dialogs zwischen den einzelnen IPA-Sektionen, auch konkrete Handlungsempfehlungen und Projekte für den internationalen Vorstand der IPA und seine Gremien festgehalten werden. Zu den Details wird es im Folgenden noch ausführliche Erläuterungen eben, aber zunächst zum Anfang des Projektes.
2019 hat die IPA Deutsche Sektion beim Weltkongress in Dubrovnik beantragt, dass der internationale Vorstand eine Strategic Young Members‘ Conference durchführt. Ziel sollte die Stärkung des internationalen Austauschs der einzelnen IPA-Sektionen mit Fokus auf Mitgliedergewinnung und Attraktivitätssteigerung für „junge“ Mitglieder sein. Auch sollten konkrete Empfehlungen erarbeitet werden, um den Sektionen einen „Werkzeugkoffer“ zur Optimierung der aktuellen Situation zur Verfügung zu stellen. Der Weltkongress stimmte für die Durchführung der Konferenz und beauftragte die Berufskommission (Professional Commission) unter der Leitung von Demetris Demetriou mit der Realisierung. Für das Projekt wurde Philipp Kurz, zum damaligen Zeitpunkt Referent für Junge Mitglieder der IPA Deutsche Sektion, in die Kommission des internationalen Vorstandes berufen. Unter anderem bedingt durch die Pandemie hatte sich die Durchführung der Veranstaltung aus dem Jahr 2020 zunächst auf 2021 und dann nochmals auf 2022 verschoben.
Am ersten Wochenende im September 2022 war es nunmehr so weit. Im Informations- und Bildungszentrum Schloss Gimborn, dem Flaggschiff der IPA, trafen sich Teilnehmende aus 13 Nationen zur ersten Strategic Young Members Conference der International Police Association. Die Leitung der Veranstaltung hatte Philipp Kurz, nunmehr in der Funktion des Vizepräsidenten der Deutschen Sektion.
In einer ersten Phase präsentierten die Teilnehmenden aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Island, Norwegen, Österreich, Schweden, Slowenien und Zypern die jeweiligen Strategien und Lösungsansätze zur Gewinnung und Aktivierung von neuen bzw. jungen Mitgliedern, sowie einige Grundinformationen innerhalb der vertretenen Sektionen. Schnell wurde allen klar, dass je nach nationalen Gegebenheiten und Strukturen die Herausforderungen anders gelagert sind. In einigen Fällen ist die Werbung umfängliche von Neumitgliedern unproblematisch, aber das Schaffen von gemeinsamen Erlebnissen die größte Schwierigkeit. In anderen Fällen ist die grundsätzliche Werbung von Neumitgliedern eine Herausforderung. Ohne auf jedes Detail einzugehen, ist die Präsenz und Wahrnehmbarkeit der IPA in den jeweiligen Dienststellen und vor allem während der Ausbildung ein Schlüsselfaktor.
In der zweiten Phase der Konferenz wurden in einzelnen Arbeitsgruppen Vorschläge für die nationalen und internationalen Vorstände der IPA erarbeitet.
Aus Sicht der Teilnehmend sollte der internationale Vorstand eine standardisierte Beschreibung von dem Konzept „IPA On Patrol“ erarbeiten. In der Vergangenheit wurde dieses Projekt bereits mehrfach in den Niederlanden („Netherlands On Patrol“) und in Deutschland („Münster On Patrol“, „Europe On Patrol“) erfolgreich durchgeführt. Seitens des Referates Junge Mitglieder der IPA Deutsche Sektion und der dazugehörigen Projektgruppe wurde hierfür bereits ein Konzept mit Kalkulationstool erarbeitet. Dieses ist allerdings international noch nicht anerkannt bzw. verbreitet. Ziel der „IPA On Patrol“-Veranstaltungen ist es ein niederschwelliges, kosteneffezientes Angebot für aktiv im Dienst befindliche, junge Mitglieder zu schaffen. Das Programm soll neben beruflichen auch soziale und kulturelle Inhalte berücksichtigen. Auf Basis der bestehenden Projekteschreibung soll durch die Gremien des IEB eine standardisierte Beschreibung von dem Konzept „IPA On Patrol“ erarbeitet werden und analog zu den Projektbeschreibungen „Young Police Officers Seminar“ oder „IPA-Games“ zur Verfügung gestellt werden.
Als ein Kritikpunkt wurde durch die teilnehmenden Sektionen ein nicht einheitliches bzw. professionelles, visuelles Auftreten der IPA in den verschiedenen Sektionen angemerkt. Der internationale Vorstand soll diesbezüglich aktiv werden, da aktuell Sektionen, Landesgruppen und Verbindungsstellen aufgrund mangelnder Vorgaben unterschiedlichste Variationen von Logos, Emblemen und Farben für die Vereinsarbeit nutzen. Es gibt kein funktionierendes Corporate Design und keinen Style-Guide wie Logos und Embleme zu verwenden sind. Es sollten diesbezüglich Standards festgelegt werden, die eine einheitliche Nutzung durch die Sektionen unter anderem durch Bereitstellung von Mustern und Vorlagen ermöglichen. Ein professionelles Auftreten soll in diesem Zusammenhang die professionelle Arbeit der Mitglieder unterstützen und betonen.
Weiterhin soll der internationale Vorstand eine modulare App entwickeln lassen, welche die grenzüberschreitende Kommunikation der Mitglieder auf freiwilliger Basis fördert. Module zur direkten Kontaktaufnahme mit Mitgliedern, Visualisierung von örtlichen Angeboten der IPA oder einem Marketplace könnten sukzessive integriert werden. Durch die Digitalisierung einiger Prozesse könnte insbesondere der Austausch auf internationaler Ebene vereinfacht und das vielfältige Angebot der IPA zugänglicher gemacht werden. Diesbezüglich ist bereits ein Projekt beim IEB gestartet, allerdings sind erste Arbeitsergebnisse noch nicht bekannt.
Ein weiterer Vorschlag in Richtung des IEB ist die Einführung eines Innovationspreises mit Fokus auf Werbung und Aktivierung von Mitgliedern. Die einzelnen IPA-Sektionen sollen mehr in die offene Kommunikation bzgl. der erfolgreichen Mitgliederwerbung eintreten und Ihre Mühen und Anstrengungen sollen diesbezüglich seitens des IEB anerkannt werden.
Durch die Teilnehmenden wurden allerdings nicht nur Vorschläge für den internationalen Vorstand erarbeitet. Auch für die einzelnen Sektionen wurden durch die Teilnehmenden Empfehlungen ausgesprochen.
Die Einführung von IPA-Partnerstädten oder Partnerregionen kann den internationalen Austausch und die internationale Aktivität der örtlichen Landesgruppen und Verbindungsstellen fördern. Die IPA Sektion Zypern konnte hier von sehr positiven Erfahrungen berichten und auch die Sektion Niederlande hat in Kooperation mit der Deutschen Sektion ein ähnliches Projekt angestoßen. Bestehende regionale oder lokale Partnerschaftsprogramme könnten hierbei Berücksichtigung finden und die finanziellen Aufwendungen bei der Durchführung durch Fördermittel schmälern.
Ein weiterer Punkt, welcher thematisiert wurde, war das aktive Einladen von internationalen Nachbarverbindungsstellen zu örtlichen Aktionen und Veranstaltungen. Der Fokus sollte hierbei nicht nur auf großen Events liegen, sondern auch den örtlichen Grillabend oder Ähnliches beinhalten.
Abgeschlossen wurde die Conference mit Vorträgen eines isländischen Kollegen Thorir Ingvarsson zu verschiedenen Socialmedia Plattformen, einem Videovortrag von Dr. Stephan Weichert vom Institute for Digital Resilience bzgl. verschiedener Kommunikationsstrategien mit Millenials und einem Vortrag zu Corporate Design als Erfolgsfaktor durch Niklas Webenhaus von der Agentur Lockstoff.
Ein umfangreicher Bericht zur Konferenz mit den Handlungsempfehlungen aus den Workshops wurde durch Philipp Kurz an den internationalen Vorstand geleitet. Im Rahmen des anstehenden Weltkongresses wird auch über die Fortführung und Austragung der kommenden Konferenz gesprochen werden. Alle Teilnehmenden haben die Veranstaltung als gewinnbringende beschrieben und eine Fortführung befürwortet.
Im Rahmen der kommenden Bundesvorstandssitzung wird Vizepräsident Philipp Kurz über die Ergebnisse und Empfehlungen den Landesgruppenleitungen berichten und etwaige Umsetzungsmöglichkeiten auf nationaler Ebene diskutieren.
(Text + Fotos: Ph. Kurz)