Die Organisatoren des Bayerischen IPA-Fachtages konnten bereits am Vortag einen Großteil der Teilnehmer vor dem Hauptquartier der Fa. Adidas, gemeinsam mit deren CEO Björn Gulden sowie den Referenten begrüßen.
Nach einem Gruppenbild starteten wir zu einer kurzweiligen Führung über den Adidas-Campus. Für viele IPA-Freunde war dies bereits ein Highlight zum Einstieg in das mittlerweile etablierte „Fachtagswochende in Bayern“. Die Outlets durften im Anschluss natürlich nicht fehlen und am späten Nachmittag folgte das Highlight bei PUMA. „Mister PUMA“ alias Helmut Fischer führte uns bis in den frühen Abend äußerst kurzweilig durch die mit Anekdoten, Zeitzeugen des Sportes und sportlichen Aushängeschildern gespickte Geschichte der Raubkatze.
Nach einem gemeinsamen Abendessen in der historischen Altstadt von Herzogenaurach und dem Besuch des einzigartigen IPA-Turmes, dessen 78 Stufen auf jedem Stockwerk neue Überraschungen für Sammler und Interessierte bereithalten, ging der erste Tag mit einer Bierverkostung bis nach Mitternacht zu Ende.
Am 18.11.2023 öffneten sich pünktlich um 08:00 Uhr die Türen des gerade fertiggestellten Herzogenauracher Rathauses für die Teilnehmer. Nach der Registration ging es in das Foyer des Sitzungssaales im dritten Obergeschoss.
Pünktlich um 09:00 Uhr eröffnete der Verbindungsstellenleiter der IPA Erlangen, Marco Wölker, den 4. Bay. IPA Fachtag und begrüßte den Bürgermeister sowie die anwesenden Behördenleiter, Teilnehmer und Referenten im zweihundert Personen fassenden Sitzungssaal der Stadt Herzogenaurach.
Nach dem Grußwort des Bürgermeisters und Hausherren, Dr. German Hacker, starteten auch schon die Fachvorträge. Erstmalig beleuchteten in diesem Jahr nicht nur polizeiliche Experten Sachverhalte aus der operativen Ebene, sondern auch eine Journalistin die Mafia sowie ein Finanzexperte aus der Wirtschaft die „DNA des Bargeldes“.
Oberstleutnant Richard informierte in seinem Vortrag „Wie die Eskalation einer Verkehrskontrolle fast zum landesweiten Ausnahmezustand in Frankreich führte“, wie ein 17-jähriger Straftäter bei einer Verkehrskontrolle von einem Polizisten erschossen wurde und dadurch in kürzester Zeit ein Flächenbrand an Zerstörung und Gewalt ganz Frankreich überrollte. Die Einsatzvideos, seine fundierte Lagebewertung, die aufopferungsvolle Lagebewältigung aller französischen Sicherheitsbehörden über mehrere Tage hinweg und seine persönlichen Erfahrungen fesselten alle Anwesenden. Fassungslos machte viele IPA-Freunde die Zerstörung von über 230 Schulgebäuden, die Erstürmung von Kommunalpolizeiposten und die Zerstörung von über 1800 Fahrzeugen. Die umfangreichen Nachfragen an Oberstleutnant Richard zeigten, wie sehr die Lage in unserm Nachbarland die Anwesenden beschäftigte.
Die bekannte Journalistin Petra Reski aus Venedig referierte über die „Die Mafia, eine Bestandsaufnahme 2023“. Sie schilderte eindrucksvoll deren Veränderung, weg von den zahlreichen Morden der 80er und 90er Jahren, hin zu einer unsichtbareren, extrem finanzstarken, international verflochtenen und zur Politik enge Kontakte pflegenden Mafia, in der ’Ndrangheta und Cosa Nostra strategische Partnerschaften bilden. Ihre persönlichen Erfahrungen mit Mafiosi, wie z.B bei einer Lesung in Erfurt, führten ebenfalls zu zahlreichen Nachfragen der Teilnehmer.
Das fränkische Mittagessen im Foyer und die daran anschließende einstündige Mittagspause wurden für ausführliche Gespräche zwischen allen Anwesenden genutzt.
Otto Eriksson aus Schweden berichtete in seinem Vortrag „Shootings, bombs and Gangs in Sweden, how everday life of officers has changed“ oder einfach „Das Ende von Bullerbü“ über die aktuellen Herausforderungen der schwedischen Polizei und Gesellschaft mit durch Schusswaffen verübten Morden und ergänzend dazu noch Bombenanschlägen zwischen Clans im öffentlichen Raum. Die Täter sind regelmäßig Jugendliche mit Migrationshintergrund die von den Clanführungen ausschließlich für die Tatausführung rekrutiert werden.
Die damit verbundenen Belastungen der schwedischen Polizei und der einzelnen Kollegen vor Ort sind hierbei enorm. Die Mordrate mit Schusswaffen ist in Schweden seit einigen Jahren die höchste in der EU. Ansätze mittels neuer rechtlicher und technischer Möglichkeiten diesen „andauernden Trend“ umzukehren wurden bereits auf den Weg gebracht. Ihre Wirkung muss sich jedoch noch komplett entfalten.
Den Abschluss machte Gerrit Stehle mit seinem spannenden Vortrag „Forensische Bargeldverfolgung“. Seine kurzweiligen und einfachen Erklärungen zur „Welt des Bargeldes“ und deren Ströme in der EU und welche Ermittlungsansätze sich über die Seriennummern auf Geldscheinen erschließen war für alle Teilnehmer am späten Nachmittag ein „Wachmacher“.
Der Dank der Organisatoren gilt den anwesenden IPA-Freunden und wir freuen uns auf ein Wiedersehen beim 5. Bayerischen IPA Fachtag am 09.11.2024 in Ingolstadt.