IPA Deutschland

International
Police Association

IPA Deutschland

Kooperation mit der Deutschen Polizeieishockey-Nationalmannschaft

Zu Beginn des Jahres 2024 vereinbarten die IPA Deutschland und die Deutsche Polizeieishockey-Nationalmannschaft eine Partnerschaft. Eishockey ist zwar in einigen Bundesländern als Dienstsport anerkannt, gilt aber innerhalb der Polizei nicht als „förderungswürdige Wettkampfsportart“. Gleichwohl begrüßt das Deutsche Polizeisportkuratorium (DPSK) in seinen Grundpositionen, den Wettkampfsport innerhalb der Polizei und bittet den Bund und die Länder, internationale Vergleichswettkämpfe zu fördern.

Vom 22. bis 24. März wurde beispielsweise zum 31. Mal der Deutsche Polizeieishockey-Cup (DPEC) in Garmisch-Partenkirchen ausgespielt. An dieser inoffiziellen Deutschen Meisterschaft nehmen regelmäßig 24 Behördenmannschaften aus 7 Bundesländern teil (Bayern (11), Nordrhein-Westfalen (4), Baden-Württemberg (4), Berlin (2), Hessen (1). Sachsen (1), Niedersachsen (1)). Titelverteidiger beim nächsten DPEC vom 25.-27.04.2025 in Villingen-Schwenningen sind dann die Berlin Chiefs.

Aus dem Kreis dieser Mannschaften hat sich sein 2016 eine Nationalmannschaft geformt, die zunehmend an Struktur und Qualität gewinnt. Immer mehr gut ausgebildete junge Polizisten, zum Teil noch in der Ausbildung, finden den Weg in das „Team Germany“. Ziel ist es, international Anschluss zu halten und Vergleichswettkämpfe mit internationalen Kollegen auf hohem Niveau zu führen. Zwei Teilnahmen am ICE HOCKEY WORLD POLICE CUP in Liberec und Prag, an den internationalen Schweizer Meisterschaften in Zürich sowie

Freundschaftsspiele in Frankreich, Ungarn und gegen Österreich stehen bereits auf der Habenseite. Hinzu kommen ein eigenständig organisiertes Vier-Nationen-Turnier in Ravensburg (mit Frankreich, Tschechien und Ungarn) sowie mittlerweile 4 Benefizspiele zur Unterstützung bedürftiger Kollegen oder Organisationen.

Nicht nur sportlich, auch organisatorisch hat sich die Nationalmannschaft im Schatten des DPSK weiterentwickelt. 2019 wurde der Verein „Deutsche Polizeieishockey-Nationalmannschaft e.V.“ gegründet, um rechtlichen und organisatorischen Herausforderungen zu begegnen.

Auf der Suche nach strategischen Partnern landete die Nationalmannschaft nun bei der IPA Deutschland einen besonderen Treffer. Alle Spieler der Nationalmannschaft sind über die Vereinsmitgliedschaft ab diesem Sommer auch Mitglied in der IPA. So kommen gerade auch die jungen Kollegen schnell an die vielen Angebote der IPA. Das Logo der IPA prangt mittlerweile auf den Stutzen des Teams. Zudem erfährt die Nationalmannschaft bei Auslandsreisen große Unterstützung durch dir örtlichen IPA-Verbindungsstellen.

Auftakt beim internationalen Turnier in Budapest

Ein dramatischer Zwischenfall stellte den sportlichen Erfolg in den Schatten, der Umgang mit der Situation ist aber als Musterbeispiel für internationale Freundschaft und Unterstützung in der Blaulichtfamilie zu werten!

Was war geschehen?

Am 10. April 2024 traf sich der Kader zunächst im österreichischen Linz zum ersten gemeinsamen Training. Fünf neue Spieler mussten integriert werden. Besonders erwähnenswert ist hier die herausragende Unterstützung der IPA Österreich, die viele Türen in und neben der Eishalle öffnete.

Weiter ging es am Donnerstag, 11.04.2024, mit dem Mannschaftsbus der Black Wings Linz Richtung Budapest. Nach Check-In im Hotel und kurzer Mannschaftssitzung wartete das erste Turnierspiel am frühen Abend. Es sollte ein denkwürdiger Abend werden! Gegner war eine Auswahlmannschaft aus Rumänien, die kurzfristig für die französische Nationalmannschaft eingesprungen war. (Wegen der der Olympia-Vorbereitung konnten die Franzosen keine Mannschaft mehr stellen.)

Schon früh führte das deutsche Team mit 4:0 nach sehr überlegener Anfangsphase. In der 8. Spielminute dann passierte das Unfassbare. Der 20-jährige Florian M. aus Mannheim, zuvor noch Torschütze zum 3:0, brach auf der Spielerbank zusammen und erlitt einen Herzstillstand. Sofort übernahmen sehr kompetente Ersthelfer der ungarischen Polizei noch an der Spielerbank die Reanimationsmaßnahmen unter Zuhilfenahme eines Defibrillators. Erst nach über einer Stunde war Florian transportfähig und wurde in ein Budapester Krankenhaus gebracht, dort in ein künstliches Koma versetzt. Es folgten schwere Stunden des Wartens und Hoffens. Zwischenzeitlich reiste die Mutter aus Deutschland an. Jeder Schritt wurde von den ungarischen Kollegen begleitet; Fahrten zum Krankenhaus, zum Flughafen, Übersetzungen im Krankenhaus und , und, und….zu jeder Zeit  

Am Mittag des Folgetages gab es dann eine erste Entwarnung aus dem Krankenhaus, Florian wurde vorzeitig aus dem künstlichen Koma geholt. Mit dieser Nachricht wurde entschieden, das Turnier fortzusetzen. Bewegende Momente für das Team bei der Nationalhymne, als sich alle Spieler in den Arm nahmen und das Trikot von Florian auf der Bank platziert wurde. Es dauerte eine Zeit bis sich das Team freispielte. Nach frühem 1:3-Rückstand gegen eine Auswahl der ungarischen Polizei, Feuerwehr und des Militärs stand am Ende ein souveräner 10:6 – Erfolg.

So kam es am Samstag, 13.04.2024 zum Endspiel gegen die ungarische Polizeinationalmannschaft. Auch hier domminierte das deutsche Team. Mit einem deutlichen 10:6 gewann Team Germany das Turnier souverän, aber angesichts der dramatischen Ereignisse war die Freude darüber sehr getrübt und das Turnier Nebensache. 

Und Florian? Er musste noch einige Tage im Budapester Krankenhaus verbleiben, ehe er mit einem Spezialflugzeug nach Deutschland geflogen wurde. In einer Heidelberger Spezialklinik wurde ihm zwischenzeitlich ein Defibrillator eingepflanzt.

Festzuhalten bleibt: Der Herzstillstand stand in keinem ursächlichen Zusammenhang mit dem Eishockeyspiel. Ohne die sehr günstigen Bedingungen in der Eishalle in Budapest und dem vorbildlichen Einsatz der ungarischen Kollegen hätte Florian keine Chance gehabt. Dank der schnellen und kompetenten Hilfe wurde er nicht nur ins Leben zurückgeholt, er hat auch keinerlei weitere körperliche Schäden davongetragen. Trotz zahlreicher Untersuchungen in Budapest und Heidelberg konnte die Ursache noch nicht ermittelt werden.

Wie die Mutter die Ereignisse erlebt hat, spiegelt ihr Schreiben an das Team der Nationalmannschaft wider:

„Liebes Team der Eishockey-Nationalmannschaft der Polizei,

ich möchte euch von ganzem Herzen meinen aufrichtigen Dank aussprechen. Es gibt Augenblicke, in denen die Welt stillzustehen scheint und inmitten solcher Herausforderungen erlebt man manchmal Momente, die wie Wunder erscheinen – eure schnelle Hilfe für Florian war genau solch ein Moment.

Eure Unterstützung hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Flo vor Ort die bestmögliche Hilfe, Versorgung und Betreuung erhalten konnte. Auch euch persönlich danke ich von Herzen für eure Unterstützung und Ermutigung in dieser schwierigen Zeit. Euer Zusammenhalt und eure Hilfe haben mir sehr viel bedeutet und mir die Kraft gegeben, nach vorne zu schauen.

Wir sind unglaublich erleichtert und dankbar, dass es Florian nach der Implantation des Defibrillators gut geht. Er wird ab dem 16. Mai 2024 eine dreiwöchige ambulante Rehabilitation beginnen, und wir schauen natürlich voller Optimismus in die Zukunft.

Ihr alle zusammen habt Unglaubliches geleistet… Ein einfaches „Danke“ ist da zu wenig, aber manchmal gibt es keine Worte, die unsere Dankbarkeit angemessen ausdrücken können.“

Zudem adressierte die Mutter noch ein Dankschreiben an das ungarische Innenministerium, um sich für die Hilfe und Unterstützung der ungarischen Kollegen zu bedanken.

Was bleibt?

Die tragischen Ereignisse von Budapest haben gezeigt, wie wertvoll internationale Freundschaften sein können. Das Team hat sich auf und neben dem Eis hervorragend verhalten; eine „förderungswürdige Wettkampfsportart“ hätte den Herausforderungen sicher nicht besser begegnen können. Bei der IPA fand die Nationalmannschaft für diese Reise wertvolle Unterstützung und in der Nachbereitung lässt die IPA das Team Germany nicht alleine, getreu dem Motto „SERVO PER AMIKECO“.

Herzlichen Dank

Ingo Dungs