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Young Police Officers Seminar (YPOS) 2024 in Wien

Am Abend des 29.07. begann das Seminar in einem Hotel in Wien mit einer Vorstellungsrunde, Begrüßungen durch das Veranstaltungskomitee und einem kräftigen Abendessen. Ich war bereits am Morgen angereist und hatte mich unbekannterweise mit einigen anderen Seminarteilnehmern getroffen, um das Hauptgebäude der UN in Wien zu besichtigen. Es gibt sehr viel in Wien, was ich im Laufe der Woche sehen durfte und was ich weiterempfehlen würde. Die Besichtigung der UN gehört auf jeden Fall dazu.

Bei der Veranstaltung waren aus 26 Nationen 39 Beamte aus verschiedenen Bereichen der jeweiligen Polizeibehörden dabei- von Leitstelle über Bombenentschärfer einer Spezialeinheit zu Wirtschaftsermittlern also in jeglicher Hinsicht eine bunte Mischung. Schon die Vielfalt der Uniformen war beeindruckend, die Gespräche mit den Kollegen noch viel mehr. Schnell stellte man fest, dass jeder Arbeitsbereich in jedem Land etwas Besonderes war- und doch überall die gleichen Probleme und ähnliche Erfahrungen im Raum standen. Dieser Austausch über Erfahrungen, Lösungsansätze und auch einfach über lustige Einsätze und Geschichten aus dem Heimatland standen bei der Veranstaltung im Vordergrund.

So sollte man dazu erwähnen, dass das Tagesprogramm gut gefüllt war und in der Regel erst am späten Nachmittag endete. Trotzdem begannen die besten Gespräche in kleinen und in großen Gruppen dann bei einem Kaltgetränk in den Abendstunden.

Über die Woche bot dieses Programm einen großartigen Einblick in die Polizei des Landes Österreich. Von der Struktur der Ausbildung über die Besichtigung mehrerer Dienstgebäude (u.a. der Rossauer Kaserne und dem neu gebauten Polizei-

Einsatztrainingszentrum Süßenbrunn) gab es zu viele Eindrücke, um in diesem Text alles wiedergeben zu können. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir unter anderem das Erlebnis, die Dienstwaffen der Polizei Österreich (Glock 17 und Steyr AUG/ Stg 77) auf der Schießbahn ausprobieren zu dürfen. In einem kleinen Wettbewerb war ich der zweitbeste Schütze meiner Gruppe. Der beste Schütze war Mitglied einer Spezialeinheit in Rumänien, ein ehrwürdiger Gegner und verdienter erster Platz.

Beeindruckend war auch der Tag, an dem wir das Einsatzkommando Cobra kennenlernen durften. Neben verschiedenen Präsentationen stand dort auch ein sportlicher Aspekt auf der Liste; u.a. durften wir uns bei Interesse dem 30m hohen Kletterturm der Einheit stellen, an dem es neben einer normalen        Kletterwand   auch Balkone          und     Fassadenelemente zu bewältigen gab. Auch die Demonstration der Diensthunde der

Spezialeinheit wird mir im Kopf bleiben. 

An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an die österreichischen Kollegen, die sich zusätzlich zu ihrem Tagesgeschäft noch die Zeit genommen haben unserer Gruppe die jeweiligen Teileinheiten nahezubringen und mit außerordentlicher Gastfreundschaft zu beeindrucken wussten.

Natürlich durfte auch das Kennenlernen der IPA nicht zu kurz kommen, daher fanden einige Seminare zu diesem Thema statt, insbesondere die Vorstellung der Strukturen und Arbeitsweisen der IPA und einige kurze Beiträge des Präsidenten des IEB, Martin Hoffmann und des Vorsitzenden der Professional Commission des IEB, Diego Trolese. Beiden an dieser Stelle auch ein besonderes Dankeschön für die Begleitung der Woche und ihr offenes Ohr für unsere Anliegen und Ideen.

Besonders hervorzuheben war das Strategic Young Members‘ Forum, welches im Rahmen des YPOS abgehalten wurde. Hier wurden durch die Verantwortlichen der IPA die anwesenden jungen Mitglieder vor die Probleme gestellt, die im Strategieprogramm der IPA aufgeworfen wurden und nach unseren Einsichten und Lösungsvorschlägen gefragt. Diese wurden dankbar aufgenommen und sollen in den einzelnen Bereichen Einfluss finden. Außerdem wurde sich der Frage gewidmet wie verstärkt junge Polizeibeamte angeworben und für die IPA gewonnen werden können. Auch hier war der Austausch der verschiedenen Nationalitäten ein sehr gewinnbringender Punkt, der jeder Sektion interessante Ideen und Vorschläge verschaffte. 

Neben den Teilnehmern und den Veranstaltern waren am Freitagabend auch    Ehrengäste    der      Polizei und     des      Innenministeriums    zur Verabschiedungsveranstaltung geladen. Fast keiner konnte glauben, dass die Woche schon um war. In den wenigen Tagen wurden diverse Freundschaften        geschlossen und neben             Erreichbarkeiten diverse Aufnäher und sonstige Kleinigkeiten ausgetauscht. Auch gab es bei der anschließenden Feier in Privatklamotten diverse Köstlichkeiten aus aller Herren Länder zu probieren. Zwei Kollegen aus Osteuropa begeisterten durch Flaschen ohne Etikett, die entweder Nationalgetränk oder Lackentferner waren. 

Meine persönliche Bilanz: 23 neue Aufnäher getauscht, 3 neue Auslandsreisen zu Kollegen geplant, 38 neue Freunde gefunden, 5 Tage Wien erkundet und unzählige Eindrücke gesammelt. 

Im nächsten Jahr im Sommer findet übrigens schon das nächste YPOS statt, Ausrichter wird die nationale Sektion des Landes Belgien. Bewerben kann sich bald jedes im aktiven Polizeidienst befindliche IPA-Mitglied, das jünger als 35 Jahre ist. Natürlich würde ich mich freuen, auch nächstes Jahr dabei sein zu dürfen. Trotzdem kann ich jedem nur empfehlen, sich ebenfalls zu bewerben. Die Seminarkosten von 300€ wurden dieses Jahr bei mir von der nationalen Sektion der IPA Deutschland bezahlt. Meine Reisekosten wurden sogar zu einem großen Teil bezuschusst. Vielen Dank an beide Stellen! Und für die fünf Tage Aufenthalt gab es sogar eine Woche Bildungsurlaub. Also- auf auf nach Belgien!

Georg Klages, IPA Verbindungsstelle Lübeck