IPA Deutschland

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Police Association

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Austausch Polen Hamburg 

Durch die IPA Deutschland wurde ein Austauschprogramm mit der IPA Polen ausgeschrieben. Die IPA Hamburg bewarb sich auf das Programm und erhielt den Zuschlag. Der Kollege André und ich, Sibel Gaicki, haben durch eine Auslosung die Zusage erhalten. Der erste Teil fand nun in Hamburg statt und der Kollege Mariusz wurde mir zugeteilt.

Mariusz und Michal reisten an einem Sonntag an und wir, Jörn Sucharski und ich, hießen die Kollegen aus Polen willkommen. Danach startete der Montag sehr früh, um 5.30 Uhr. Da ich am Polizeikommissariat 11 in Hamburg (St.Georg) tätig bin, hatte ich mir ein Programm für ihn zusammengestellt und wir durften an drei Tagen drei verschiedene Dienstgruppen begleiten. Den ersten Tag haben wir als Fußstreife St.Georg erkundet. Da wir in St.Georg auch für den Hauptbahnhof zuständig sind, durften wir gemeinsam mit der Bundespolizei, der Hamburger Hochbahn Wache und der DB Sicherheit als sogenannte „Quattro-Streife“ gemeinsam den HBF bestreiten.

Mariusz selbst lebte in der Vergangenheit mehrere Jahre in Deutschland, weswegen er fließend Deutsch spricht. Selbstverständlich hatten alle Kollegen viele Fragen, die er gerne und ausführlich beantwortete. Es war spannend zu hören wie sich die Arbeit der polnischen Polizei unterscheidet. Mariusz war ein paar Jahre in der Bereitschaftspolizei und ist inzwischen bei der Kripo im Innendienst. Was sofort auffiel: Er trug eine Schutzweste, die wir als Hamburger Polizei auf den Streifenwagen für Terrorlagen haben. Er erzählte uns, dass die polnischen Polizisten sich selbst eine Schutzweste anschaffen müssen. Wir alle waren sehr überrascht darüber und konnten es kaum glauben.

Mariusz wurde auch von den Menschen schnell erkannt und viele fragten uns, wie es sein kann, dass auf seiner Uniform „Policja“ steht. Wir erklärten es den Interessierten gerne und sie reagierten positiv auf die Möglichkeit eines Austauschs.

In St. Georg befindet sich auch das „DrobInn“, die Drogenberatungsstelle Innenstadt. Hier werden Drogensüchtige mit Substituden versorgt, werden von Beratern betreut und sie erhalten ganzheitlich Hilfe. Außerdem ist es dort erlaubt Drogen zu konsumieren, was für Mariusz sehr erschreckend war. In Polen würde viel härter durchgegriffen werden bei solchen Delikten laut Mariusz. Zudem war Mariusz über den Anblick der Menschen sehr erschüttert und fand es auch interessant zu sehen wie wir mit der öffentlich wahrnehmbaren Drogenkriminalität umgehen.

Mariusz hörte sich alles sehr interessiert an und schaute immer neugierig zu.  Er half bei allem mit, wo er konnte und er sicherte uns bei Kontrollen und bei Transporten von Ingewahrsamnahmen zögerte er keine Sekunde mit anzupacken. 

Nach fast 12 Stunden Dienst hatten wir noch ein gemeinsames Abendessen mit anderen IPA Mitgliedern. Hier tauschten wir uns alle über unsere ersten Eindrücke aus.

Den zweiten Tag durften wir auf dem Streifenwagen verbringen. Hier hatten wir einen für St. Georg ziemlich außergewöhnlichen Fall mit einem Schüler. Leider darf ich nicht ins Detail gehen, aber Mariusz half mit, diesen -nennen wir ihn mal Kriminalfall- aufzudecken. Wir hatten an diesem Tag viele aufeinanderfolgende Einsätze.

Wie wahrscheinlich bei jeder Polizei, mussten wir unsere Arbeit auch am Schreibtisch verbringen. Wir schafften es trotz des hohen Einsatzaufkommens gemeinsam zu essen und ich zeigte Mariusz, dass auch die vegetarische Küche etwas zu bieten hat 🙂 

Am dritten Tag begleiteten wir unsere Task force, die auf BtM Delikte spezialisiert ist. Zusammen mit der Bereitschaftspolizei wurde fleißig gearbeitet und die Kollegen stellten hier Mariusz wieder viele Fragen zum Umgang mit Drogenkriminalität. Wir stellten fest, die Polizei aus Mariusz Bezirk hat nicht annähernd das selbe Problem mit Drogenkriminalität wie wir, dafür aber mit anderen Delikten, wie Alkohol im Straßenverkehr. Ein Kollege zauberte ein leckeres Curry für mehrere Kollegen und wir durften hier gemeinsam mit den Kollegen zu Abend essen.

Die Tage darauf durften unsere polnischen Kollegen zusammen unsere Verkehsdirektion, die Leitstelle, die Tunnelleitzentrale, die Wasserwerfereinheit, das Präsidium und die Akademie mit Einsatztraining, sowie das Polizeimuseum besuchen. Zu guter letzt nahmen sie an einer Gefahrgutkontrolle teil, die durch unsere Wasserschutzpolizei durchgeführt wurde. 

Die beiden wurden durch Jörn Sucharski außerdem durch Hamburg geführt und er zeigte ihnen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Am Ende kamen fast 20.000 Schritte auf dem Schrittzähler zusammen und weitaus mehr an Eindrücken, als man aufzählen kann. 

Wir, André und ich, sind sehr gespannt auf unseren Besuch in Polen, der in naher Zukunft ansteht. Mariusz verriet schon ein paar Programmpunkte, von denen ich euch gerne im nächsten Beitrag berichten werde! Also bleibt gespannt…

SERVO PER AMIKECO

Eurer IPA Mitglied

Sibel Gaicki