Die International Police Association unterstützt die Mitglieder beim internationalen Austausch und Hospitationen. Unser Verbindungsstellenmitglied, Felix Hertl, konnte dies selbst erfahren. Durch die Hilfe der IPA konnte er drei Tage mit der IPA New York verbringen. Seine Erfahrung teilt er mit uns und hat einen Bericht verfasst:
„Als ich im Juni meine Reise nach New York City plante, war für mich sofort klar: Ich möchte unbedingt das weltberühmte New York Police Department (NYPD) besuchen. Dank der International Police Association war es mir möglich, wertvolle Kontakte zu knüpfen und ein außergewöhnliches Programm zu erleben – inklusive Ride-Along, Revierbesuchen und spannenden Treffen mit vielen Kolleginnen und Kollegen.
Der Ride-Along beim 84th Precinct
Am 2. September war es dann endlich so weit: Mein erster persönlicher Kontakt mit dem NYPD. Um 8 Uhr begann mein Ride-Along im 84th Precinct in Brooklyn. Das Revier umfasst eine interessante Mischung aus Touristengebieten wie DUMBO und eher herausfordernden Wohngegenden.
Nach einer kurzen Begrüßung erhielt ich eine Schutzweste für den Tag und lernte die Officers Brandon und Niema kennen, mit denen ich die gesamte Schicht verbringen durfte. Beide freuten sich sehr über meinen Besuch und erklärten mir ausführlich ihre Arbeit. Besonders spannend war es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu den Arbeitsweisen und zur Ausstattung der deutschen Polizei zu erkennen.
Während der Frühschicht blieb es alles andere als ruhig: Ich konnte viele Einsätze miterleben und wurde aktiv eingebunden. Statt der üblichen zwei bis vier Stunden durfte ich die komplette Schicht begleiten, bis hin zur anschließenden Papierarbeit. Zum Abschluss gab es eine herzliche Verabschiedung und den obligatorischen Patchtausch. Gegen 15:30 Uhr verließ ich das Revier – nach einem Tag voller unvergesslicher Eindrücke.

IPA-Treffen in Brooklyn
Am 4. September lud mich Carolina zu einem Stammtisch der IPA NYC ein, Treffpunkt war eine Bar für Veteranen und Polizisten in Brooklyn. Schon vor der Tür begegnete ich zwei Kollegen vom London Metropolitan Police Department, Polly und Liam, die wie ich über ihre IPA Landessektion den Weg zur IPA NYC gefunden hatten.
Die Sitzung begann beeindruckend mit dem „Pledge of Allegiance“, dem Treueschwur gegenüber der Nation und der Flagge der USA, gefolgt von einer Schweigeminute für einen kürzlich verstorbenen Officer. Anschließend begrüßte uns Joe Cohen, der Präsident der IPA NYC, persönlich und stellte uns vor; es folgten Berichte über vergangene und bevorstehende Reisen der Sektion.
Nach einem Buffet entstanden viele spannende Gespräche mit aktiven und pensionierten New Yorker Polizisten – ebenso mit den englischen Kollegen. Neue Kontakte wurden geknüpft, Möglichkeiten für zukünftige Treffen, Ausflüge und Erlebnisse aufgezeigt. Besonders nett: Lieutenant Brandon McGurran vom 23rd Precinct in Harlem brachte uns zurück nach Manhattan.
Weitere Revierbesuche
Gemeinsam mit Carolina, Polly und Liam traf ich mich am 5. September erneut. Nach einem typisch amerikanischen Brunch im Times Square Diner zeigte uns Carolina zunächst ein kleines Revier direkt am Times Square. Anschließend fuhren wir weiter zu einem vollständigen Revier, das unscheinbar hinter einer Tür in einer U-Bahn-Station am Central Park liegt, dem Transit District 1. Dort führte uns Inspector Sandhu herum und stellte uns auch ein Team aus Zivilpolizisten vor, die in der Metro unterwegs sind.
Danach ging es weiter nach Harlem ins 23rd Precinct, das in einer sehr problematischen Gegend liegt. Lieutenant Brandon McGurran, den wir bereits vom IPA-Treffen kannten, zeigte uns sein Revier und stellte uns einen Kollegen vor, welcher uns ein paar interessante Einsatzvideos zeigte und erklärte. Eine besondere Überraschung: Ich bekam ein T-Shirt und eine Basecap mit eigenem Design des Precincts geschenkt. Nach dem Patchtausch überreichte ich Carolina noch eine kleine Geschenktasche mit u.a. einem IPA-Deutschland-Coin, Patches und einem T-Shirt der IPA Main-Tauber, meiner Verbindungsstelle. Ein besonderer Dank gilt unserem Verbindungsstellenleiter Christian Schuster, der mich mit diesen Dankespräsenten ausgestattet hatte. Im Anschluss brachte Carolina die englischen Kollegen zurück nach Manhattan, während Brandon mich freundlicherweise zur nächsten Metrostation begleitete, auch aus Sicherheitsgründen. Von dort aus fuhr ich direkt in die Bronx zu einem Baseballspiel der New York Yankees.
1 Police Plaza & Emergency Service Squad
Am 7. September traf ich mich mit Polly und Liam am Grand Central Terminal. Dort wartete Juan Perez, der ehemalige Präsident der IPA NYC, welcher uns eine spannende Führung durch das historische Gebäude gab. Anschließend ging es weiter zum 1 Police Plaza (1PP) – dem Hauptquartier des NYPD. Dort besichtigten wir u. a. die Gedenktafeln für im Dienst verstorbene Polizisten sowie die beeindruckende Veranstaltungshalle.
Danach führte uns Juan nach Brooklyn zum Emergency Service Squad Truck 7, einer Spezialeinheit des NYPD. Wir durften verschiedene Einsatzfahrzeuge – darunter ein riesiger Pick-up-Truck, ein LKW und ein gepanzertes Fahrzeug – sowie deren Ausstattung kennenlernen. Besonders eindrucksvoll war die Vielseitigkeit dieser Einheit.
Zum Abschluss gab es noch einmal viele freundliche Gespräche, einen Patchtausch sowie ein besonderes Geschenk: einen Challenge Coin des Emergency Service Squad 7. Außerdem erhielten wir von Juan ein NYPD-Shirt und eine NYPD-Basecap. Bevor er uns zurück nach Manhattan brachte, luden mich Polly und Liam sogar zu einem künftigen Ride-Along in London ein.

Fazit
Die drei Tage mit der IPA und dem NYPD waren für mich unvergesslich. Ich durfte hinter die Kulissen der wohl bekanntesten Polizei blicken, großartige Menschen kennenlernen und neue Freundschaften schließen. Überall wurde ich mit außergewöhnlicher Gastfreundschaft empfangen und bekam Einblicke, die weit über das hinausgingen, was ein normaler Tourist erleben könnte.
Mein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten: besonders Carolina Arias und Juan Perez für ihre Zeit, ihre Mühen und ihre Hilfe, ebenso wie Eric Goodrich und der IPA Deutschland für die Vermittlung und Unterstützung. Ohne die IPA hätte ich all das nicht erlebt, denn durch die Kontakte und bereits bestehenden Wege wurden mir viele Türen geöffnet, wofür ich sehr dankbar bin!


