Drei jüdische Gemeinden gibt es Freiburg, die Israelitische Gemeinde ist die größte davon. Sie wurde 1945 wieder gegründet und hat heute über 700 Mitglieder, besonders durch den Zuzug von Mitgliedern aus osteuropäischen Staaten. Elf IPA-Freunde besuchten die Synagoge dieser Gemeinde, wo uns Kantor Moshe Hayoun in das jüdische Leben und die Religion tiefe Einblicke gewährte. Besonders beeindruckten die jeweils mit einem prachtvoll bestickten Mantel bedeckten Tora-Rollen. Die Tora besteht aus den fünf Büchern Mose und ist Teil der hebräischen Bibel. Die Tora wird von Hand geschrieben und darf keinen Fehler enthalten.
Die Bedeutung der Tora für jeden Bereich des Lebens, die Gebräuche, die 365 Ge- und 248 Verbote (oder umgekehrt?), die zu beachten sind, die Rolle von Mann und Frau in der Familie und im Glauben, all das und vieles mehr veranschaulichte der Kantor mit Beispielen aus dem täglichen Leben. Zum Abschluss las er aus einer Tora aus dem Jahr 1890, die ebenso wie die Eingangstür zum Gebetsraum die Zerstörung der alten Synagoge in der Reichspogromnacht 1938 überstanden hatte.
Nach der Führung besuchten wir das Café Inklusiv in der Herrenstraße, das von der Caritas betrieben wird und wo junge Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz gefunden haben. Die Kuchen werden im XXL-Format serviert und sind lecker. Ein Besuch ist –auch weil man damit eine gute Sache unterstützt – zu empfehlen. Man sitzt im Herzen Freiburgs mit Blick auf das Münster.
Manfred Bohn