IPA Deutschland

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Police Association

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Flensburg on Patrol 2023

Vom 29.08. – 05.09. fand das internationale Polizeisymposium „Flensburg on Patrol“ statt. 13 Polizistinnen und Polizisten aus Irland, Belgien, den Niederlanden, Österreich, Norwegen, Wales, der Kanalinsel Guernsey, Dänemark sowie Flensburgs Partnerstadt Neubrandenburg nahmen aktiv an der Arbeit der Flensburger Polizei teil. 

Das Event wurde von der IPA Verbindungsstelle Flensburg-Schleswig organisiert, sollte insbesondere junge Polizeibeamtinnen und Beamte aus Europa ansprechen und die Kernthemen

  • Eigensicherung
  • Alkohol und Drogen im Straßenverkehr
  • Wahrnehmung der Polizei im öffentlichen Raum

abdecken. 

Nach einer etwa einjährigen Planungsphase trafen unsere Gäste am 29. August nach und nach ein und bezogen ihre Unterkunft in der Kaserne des Marinestützpunktes Glücksburg-Meierwik. Die Veranstaltung wurde dann am Mittwoch, den 30. August, im Ratssaal der Stadt Flensburg durch die Stadtpräsidentin Susanne Schäfer-Quäck sowie den stellvertretenden Leiter der Polizeidirektion Flensburg, LKD Marco Jäger, offiziell eröffnet.

Nach der Eröffnung wurde am Nachmittag die Arbeit der Regionalleitstelle in Harrislee vorgestellt. Insbesondere die Zusammenarbeit als kooperative Leitstelle beeindruckte unsere Gäste. Nachdem die Aufgaben und Einsatzabwicklung in den bestehenden Räumen erläutert wurden, folgte anschließend eine Führung durch den Neubau der Kreisregionalleitstelle, die im November in den Echtbetrieb übergehen soll. Neidische Blicke und erste Anfragen, zur Landespolizei Schleswig-Holstein wechseln zu dürfen, stellten sich beim Anblick dieser hochmodernen Leitstelle ein. 

Am Donnerstag, dem zweiten Veranstaltungstag, stand der Besuch der Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung und der Bereitschaftspolizei auf dem Programm. Nachdem den Kolleginnen und Kollegen die Aufgaben der Behörde erläutert wurden, konnten alle das Einsatztrainingszentrum kennenlernen. Die vielseitigen Trainingslagen, die in dem modernen Gebäude möglich sind, wurden vorgestellt.

Am Nachmittag stellte sich die 1. Einsatzhundertschaft unseren Besucherinnen und Besuchern vor. Alle fünf Züge hatten ihr Equipment aufgebaut und erläuterten ihre unterschiedlichen Aufgaben. Die BFE demonstrierte ihr Vorgehen bei einem Zugriff in zwei Trainingslagen, eine Drohne des IuK-Zuges flog über die Köpfe der Kollegen und fertigte Gruppenfotos und auch der Wasserwerfer des SEZ führte Teile seines Aufgabenfeldes vor. Hier stellte man fest, dass es sowohl einige Länder gibt, die nicht über eigene Wasserwerfer verfügen, als auch, dass unsere alten schleswig-holsteinischen Wasserwerfer immer noch im Vereinigten Königreich unterwegs sind.

„Besonders begeistert war ich vom tollen Einsatztrainingszentrum in Eutin sowie den dort vorgetragenen Einsätzen und Einsatzmitteln.“

Daniel Ritz – Vbst. Salzburg / Österreich

Am Abend hatten die IPA-Freunde die Gelegenheit am Hoffest der Polizeidirektion Flensburg teilzunehmen und dort mit vielen Kolleginnen und Kollegen der Direktion in Kontakt zu treten. Die Scheu war schnell verflogen und es entwickelten sich lustige und interessante Gespräche bis tief in die Nacht.

Entsprechend später startete der dritte Tag. Am Freitagmittag trafen sich die Kolleginnen und Kollegen im Innenhof des Dienstgebäudes Norderhofenden, um von dort den kulturellen Teil der Veranstaltung, die Stadtführung, zu beginnen. Henrik Vestergaard brachte den Teilnehmern mit Witz und unglaublichem Fachwissen die bewegte Geschichte der Stadt Flensburg näher. Neben der deutsch-dänischen Vergangenheit durfte die Rolle Flensburgs zum Ende des 2. Weltkrieges in den Ausführungen nicht fehlen. Die Gäste hatten natürlich alle Kenntnisse über den 2. Weltkrieg, dass aber die letzte Reichsregierung in Flensburg wirkte und schließlich hier durch Britische Streitkräfte festgenommen und der Weltöffentlichkeit präsentiert worden war, erwies sich für alle Besucher als neue, spannende Erkenntnis. Den Rest des Tages stand allen zur freien Verfügung.

Der ein oder andere Flensburger musste am Samstagvormittag schon zweimal hinschauen, als man einer der Fußstreifen im Flensburger Stadtgebiet begegnete. Vor allem der aus England bekannte „Bobby-Helm“ fiel sofort ins Auge. Die Streifenteams, die jeweils von zwei Flensburger Polizisten begleitet wurden, kamen oft ins Gespräch mit interessierten Flensburgerinnen und Flensburgern sowie Touristen. Eine solche Polizeiuniformvielfalt gab es in Flensburg wohl noch nie. Unsere Gäste zeigten sich dabei begeistert von der Offenheit und Freundlichkeit der Flensburger. 

„It was an absolute delight to patrol the vibrant streets and busting roads of Flensburg!

What a tremendous privilege it was to exchange captivating stories and invaluable expertise with colleagues in law enforcement.“

Alex Jones – Dyfed-Powys Branch / Wales / UK

Am Abend war dann der Name Programm: „Flensburg on Patrol“: 13 Streifenwagen standen zur Verfügung, um die Straßen Flensburgs und Umgebung sicherer zu machen. Die Großkontrolle war gemeinsam vom PABR und der IPA vorbereitet worden. Junge Kolleginnen und Kollegen der PD Flensburg waren tags zuvor theoretisch in der Erkennung von ADM-Delikten im Straßenverkehr beschult worden. Samstagnacht war der praktische Teil der Fortbildung vorgesehen. Die internationalen Kollegen wurden jeweils einer Streife zugeordnet und es ging gemeinsam auf Streife. Auch hier entwickelte sich ein spannender Austausch. Unsere Gäste wirkten etwas ungläubig, dass ein Atemalkoholtest in Deutschland freiwillig und kein nicht abzulehnender Teil einer Verkehrskontrolle ist. Beispielsweise die Niederlande, Norwegen, Österreich und England stellen das Ablehnen eines Atemalkoholtests unter Strafe bzw. nehmen in diesem Fall eine vollendete Trunkenheitsfahrt an. 

„I was crewed with Morten and Ulf in the unmarked traffic van. I can certainly say I learned a lot in a short space of time. Ulf taught me how to read people’s eyes for drug consumption, which I found very interesting and I hope to implement this to Guernsey as standard practice. I was impressed how professional they were when conducting vehicle stops.“

Tom Redford – Guernsey Branch, Region 7 / UK

„It was amazing to join the Flensburg police for a traffic control and see all the different possibilities regarding driving under influence.“

Sander Knol – Utrecht Branch / Niederlande

Nach einem gemeinsamen, späten Frühstück in der Innenstadt sollte am Sonntag, dem fünften Veranstaltungstag, Flensburg von Oben erkundet werden. Olaf Karstens, Leiter der PSt. Flensburg Mürwik/Fruerlund, hatte sich bereiterklärt, Rundflüge für die Polizeikollegen aus Europa anzubieten. Mit einer kleinen Cessna ging es hoch hinaus über Flensburg und alle nutzten die Gelegenheit, Erinnerungsfotos zu fertigen. Aber bei den Fotos sollte es nicht bleiben, sodass der Kollege aus Österreich sich spontan dazu entschied, aus einem Flugzeug zu springen. Natürlich mit einem Fallschirm gesichert.

Am Montag, dem letzten Tag des Events, waren wir bei der Wasserschutzpolizei in Kiel eingeladen, wo den Kollegen zunächst die Aufgaben und Einsatzgebiete erläutert wurden. Es machte sich kurzzeitig etwas Enttäuschung breit, da das Küstenboot „Falshöft“ aufgrund eines Defektes nicht für eine in Aussicht gestellte Streifenfahrt zur Verfügung stand. Kurzerhand wurde jedoch das Schlauchboot klargemacht und einer Ausfahrt in Kleingruppen auf der Förde bei herrlichen Wetter stand nichts mehr entgegen. Begleitet durch das „Social-Media-Team“ der Landespolizei wurde währenddessen die „Falshöft“ genau in Augenschein genommen. 

Im Anschluss trafen die Polizisten dann auf der kurzen Fußstreife rund um den Landtag auf einen Personenschützer des Ministerpräsidenten. Kurzerhand wurde ein spontanes „Meet & Greet“ organisiert und Daniel Günther begrüßte die internationalen Gäste im schönsten (und sonnigsten) Bundesland der Welt. Nach einem gemeinsamen Erinnerungsfoto ging es zurück nach Flensburg.

Dort wurde das Polizeisymposium „Flensburg on Patrol“ nach einer kurzweiligen Brauereiführung im Salon der Flensburger Brauerei standesgemäß bei einem Bier offiziell beendet.  

Dieses Event zeigte deutlich, dass wir alle das gleiche Ziel, aber unterschiedlichste Wege haben, um diese zu erreichen. Und es ist immer noch nicht vorstellbar, dass die Kollegen im Vereinigten Königreich weder Waffen tragen, noch daran ausgebildet werden. Dafür sind dort die Streifenwagen mit 360° Kameras ausgestattet, die jedes Kennzeichen automatisiert abscannen und abfragen, sodass entwendete Fahrzeuge oder offene Haftbefehle automatisch festgestellt werden können. In Norwegen werden die Waffen nur auf den Fahrzeugen mitgeführt und lediglich nach Erlaubnis der Leitstelle mitgeführt.

„Es war faszinierend die vielen Unterschiede und Gemeinsamkeiten der europäischen Polizeiorganisationen nicht nur in der Organisation sondern auch in der Aufgabenbewältigung im Hinblick auf die gesellschaftliche und politische Entwicklung kennenzulernen.“

Celine Böge – Vbst. Neubrandenburg

Vielleicht wurde auch nur so wenig über unseren aktuellen Dienstausweis geschmunzelt, da wir hier schnell auf den geplanten neuen Dienstausweis hinweisen konnten. In Wales z.B. gibt es einen zweiten anonymisierten Dienstausweis, der nur mit Nummern versehen ist.

Der Leitspruch der IPA „Dienen durch Freundschaft“ war bei diesem Event spürbar. Alle beteiligten Kollegen zeigten sich offen gegenüber unseren Besucherinnen und Besuchern, unterstützten bei der Organisation und Durchführung der Programmpunkte und bewiesen, dass die Polizei auch über die Landesgrenzen hinaus eine große Familie ist. 

„Flensburg on Patrol ist ohne Ausnahme ein einzigartiges Erlebnis gewesen, dass insbesondere den Freundschaftscharakter zwischen Polizeibediensteten überall auf der Welt widerspiegelt und gestärkt hat. Es hat Einblicke in die jeweilige Polizeiarbeit gegeben und Synergien geschaffen.“

Lena Rauch – Vbst. Neubrandenburg

Für das entgegengebrachte Vertrauen und die Unterstützung bei der Organisation und Durchführung bedankt sich das Organisationsteam von „Flensburg on Patrol“, Hartmut Kleist, Tore Hagedorn und Jan Krüger, in aller Deutlichkeit. Ohne die Hilfe jedes einzelnen Kollegen wäre die Veranstaltung in der Form nicht durchführbar gewesen.