International Police Association – Deutschland

Erfahrungsbericht zur Hospitation bei der Wojewodschaftskommandantur der Polizei in Breslau

Im Oktober hatte ich die besondere Gelegenheit mit drei Kolleginnen und Kollegen der nds. Polizei, an einer einwöchigen Hospitation bei der Wojewodschaftskommandantur der Polizei (KWP) in Breslau teilzunehmen. Ziel des Besuchs war es, einen Einblick in die Arbeit der polnischen Polizei zu gewinnen, den fachlichen Austausch zu fördern und die internationale Zusammenarbeit zu vertiefen.

Bereits am ersten Tag empfing uns Dr. Małgorzata Maryńczak in der Präsidialabteilung der KWP. Sie gab einen umfassenden Überblick über die Struktur, Aufgaben und rechtlichen Grundlagen der polnischen Polizei. Besonders spannend war der Vortrag zur internationalen Zusammenarbeit, in dem die Kooperation mit der deutschen und tschechischen Polizei anhand praktischer Beispiele beleuchtet wurde. Ein Rundgang durch das Polizeipräsidium vermittelte mir anschließend einen authentischen Eindruck von Organisation, Arbeitsweise und Ausstattung.

Am nächsten Tag stand der Besuch des Polizeireviers Altstadt (KMP Wrocław) auf dem Programm. Hier konnte ich mich mit polnischen Kolleginnen und Kollegen über Prävention, Einsatzabläufe und die Herausforderungen in einer Großstadt austauschen. Ein besonderer Höhepunkt war die feierliche Vereidigung neuer Polizeibeamtinnen und -beamten im Oratorium Marianum der Universität Breslau – eine beeindruckende und würdevolle Zeremonie, die den hohen gesellschaftlichen Stellenwert des Polizeiberufs in Polen deutlich machte.

Der dritte Tag führte uns zur Gedenkstätte Auschwitz in Oświęcim. Der Besuch dieses Ortes war tief bewegend und hinterließ einen nachhaltigen Eindruck. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte regte intensive Gespräche über Verantwortung, Ethik und die Bedeutung von Menschenrechten im Polizeidienst an – Themen, die in der heutigen Zeit nichts an Aktualität verloren haben.

Besonders in Erinnerung blieb mir der Austausch mit nadkom. Bartłomiej Majchrzak, dem Beauftragten für den Schutz der Menschenrechte der KWP Breslau. In diesem Gespräch ging es um aktuelle Projekte, Fortbildungen und den Dialog mit der Zivilgesellschaft, unter anderem mit Gewerkschaften und polizeilichen Berufsverbänden. Im Rahmen dieses Treffens durfte ich mich zudem über eine besondere Geste freuen: Als Mitglied der IPA – Deutsche Sektion e.V. erhielt ich von den Kolleginnen und Kollegen der IPA Breslau ein IPA-T-Shirt für die IPA-Games 2026 als Erinnerung an unseren Besuch – ein Zeichen gelebter Freundschaft über Grenzen hinweg.

Ebenfalls eindrucksvoll war der „Spaziergang der Erinnerung“, bei dem wir die Synagoge „Zum Weißen Storch“, das Museum der Synagoge sowie eine Ausstellung zur Verfolgung homosexueller Menschen besuchten. Diese Orte boten einen tiefen Einblick in die kulturelle Vielfalt und Erinnerungskultur der Stadt.

Abgerundet wurde die Woche durch einen Besuch der Wasserschutzpolizei, wo mir die Kolleginnen und Kollegen ihre Arbeit auf den Gewässern und in den Uferbereichen vorstellten – ein Aufgabenfeld, das sich deutlich von unseren Strukturen in Niedersachsen unterscheidet. Zum Abschluss stellte podinsp. Marcin Nowakowski in der Abteilung für internationale Zusammenarbeit (WWK KWP) Fallbeispiele der operativen Kooperation mit Niedersachsen vor.

Der Besuch endete mit einem inspirierenden Austausch im Breslauer Zentrum für soziale Entwicklung (WCRS), das Projekte zur Integration, Vielfalt und Zusammenarbeit mit NGOs vorstellte – ein wichtiger Beitrag zur Verbindung von Polizei und Zivilgesellschaft.

Insgesamt war die Hospitation in Breslau eine fachlich wie menschlich äußerst bereichernde Erfahrung. Besonders beeindruckend waren die Offenheit und Professionalität unserer polnischen Kolleginnen und Kollegen sowie ihr großes Interesse an einer intensiven europäischen Polizeikooperation.

Der Aufenthalt hat mir erneut gezeigt, wie wertvoll die Netzwerke der IPA sind – sie schaffen Vertrauen, Verständnis und Freundschaft unter Polizeibeschäftigten weltweit.

Servo per Amikeco!

Jan-Henrik Rose, Mitglied der IPA Deutschland