IPA Deutschland

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Fliegender Hilfstransport – Ein Erfahrungsbericht…

„Heute ist Mittwoch der 13.04.2022 – 11:00 Uhr. Ich befinde mich aktuell auf einer Höhe von 3000 Metern mit einer Geschwindigkeit von 300 km/h. Die „Beechcraft Bonanza B36TC“ braucht für die 1100 km die vor uns liegen knapp vier Stunden.

Mit an Bord sind zwei erfahrene Piloten und insgesamt 100 kg dringende benötigte Hilfsgüter wie Medikamente, taktisches Erste-Hilfe Equipment und OP-Material.

Sehr wahrscheinlich ist das heute die vorerst letzte Hilfslieferung der IPA Deutschland in Richtung der ukrainischen Grenze. Unterstützung für diesen Transport erhalten wir durch „Ukraine Air Rescue“ und „Blau-Gelbes-Kreuz“.

Insgesamt liegen knapp drei Wochen humanitärer Einsatz hinter uns und plötzlich soll kein Geld mehr da sein?! So ganz hinnehmen kann und möchte ich das noch nicht. Gerade noch gestern habe ich Sachspenden einer Firma aus Ulm erhalten. Um ehrlich zu sein war das die „beklemmenste“ Spende die ich je erhalten habe, aber leider eine sehr wichtige Spende – BodyBags für Leichen.

Nach der Landung auf dem Jasionka-Airport in Rzeszow/Polen, wurden zunächst alle fünf Flugzeuge betankt und für den Rückflug fertig gemacht. Zeitgleich wurden die mitgebrachten Hilfsgüter auf die Gepäckwagen geladen. Die zwei Kisten der IPA, mit einem Gewicht von 35 kg, im Wert von 12.000 €, übergab ich einem IPA-Kollegen der Border Police persönlich.

Danach ging es für uns zum Gate wo wir endlich auf die Toilette durften und uns im Duty Free Bereich mit frischem Kaffee und Sandwiches eindecken konnten. Die Toilettenpause und der Getränkeservice während des Fluges fiel aus Platzgründen leider aus.

Am Gate angekommen mussten wir uns beeilen, denn acht Geflüchtete warteten bereits auf ihren Abflug nach Köln. Circa 90 Minuten nachdem wir auf unserer Position angekommen waren, ging es mit einer anderen Maschine (Chessna 182) zurück nach Mainz.

Ein komisches Gefühl hatte ich beim Start schon, denn unter uns befanden sich etliche Fahrzeuge des polnischen Militärs. Besonders bedrohlich wirkten die vielen Abschussrampen für Raketen.

Um 19:30 Uhr setzen wir wieder in Mainz auf. Mit gemischten Gefühlen fuhr ich von Mainz-Finthen nach Hause. Das nun alles vorbei sein soll kann und will ich noch nicht glauben.

Wie es jetzt weitergeht? Keine Ahnung!

Das Geld ist zwar aktuell aus aber die Motivation ungebrochen…“

(Text + Fotos: Ch. Heckens)