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Hospitation bei der Mossos d’Esquadra in Barcelona

Im Zeitraum vom 20.05. – 31.05.2024 habe ich im Rahmen der sogenannten „Internationalen Wochen“ der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung Schleswig-Holstein (FHVD) eine zweiwöchige Hospitation bei der spanischen Landespolizei für Katalonien, der Mossos d’Esquadra, absolviert. Bei diesen Wochen geht es vor allem darum, die europäische Zusammenarbeit verschiedener Polizeiinstitutionen und auch die Unterschiede und Konzeptionen in Organisation und Arbeitsweise kennenzulernen, weshalb sich ein Praktikum dort gut anbot.

Direkt an meinem ersten Tag habe ich die Zentrale der Mossos in Les Corts in Barcelona besucht und wurde freundlich von Tere empfangen, die auf spanischer Seite im Bereich der internationalen Zusammenarbeit tätig ist und die Hospitation organisiert hat. Tere war die vollen zwei Wochen für mich da und ist vor allem in der ersten Woche jeden Tag mit mir zu einer anderen Einrichtung der Mossos gefahren und hat mir diese vorgestellt.

Zum Auftakt habe ich einen grundlegenden Vortrag über den Aufbau der verschiedenen Polizeiorganisationen in Spanien und auch speziell über den der Mossos d’Esquadra erhalten. Außerdem haben wir an dem Tag das Zentralgewahrsam in Barcelona besucht und sind gerade in dem Moment dort angekommen, als die Gefangenen an das Gericht überstellt wurden (was nur einmal am Tag geschieht). Des Weiteren wurde mir der Rest des Gebäudes gezeigt und der Plan für die kommenden Tage erläutert.

Am zweiten Tag waren wir in Mollet de Vallès im Institut de Seguretat Pública de Catalunya, der Polizeischule für Katalonien. Unter anderem werden dort die Mossos d’Esquadra und die Policia Nacional, aber auch die Feuerwehr ausgebildet. Insgesamt besteht das Gelände aus mehreren Gebäuden mit vielen Hörsälen, einer Kantine, Studierendenunterkünften, einer Bibliothek, einem Sportplatz, einer Schießbahn, einer großen Sporthalle, einem Bereich, der eine Stadt simuliert, und Büros für die Ausbildenden. Vor Ort wurde mir alles gezeigt und ich konnte einen guten Einblick darüber gewinnen, wie die Ausbildung bei der Polizei in Spanien abläuft, und habe auch gemerkt, dass es vor allem zu meinem Studium auch teilweise große Unterschiede gibt.

Am Mittwoch sind wir dann nach Sabadell zum Einsatz- und Stationierungszentrum der Mossos gefahren, wo ich unter anderem die Brigada Móvil, die GEI (SEK in DE), die Hundestaffel und eine Simulationsschießanlage besichtigt habe. Letztere stellt sich als Raum mit mehreren Kameras und Bildschirmen dar, die die Bewegungen der dort stehenden Person aufzeichnen und auf das Bild simulieren, sodass man mit Gasdruckwaffen real wirkende Amoklagen oder andere lebensbedrohliche Einsatzlagen ohne viel Aufwand trainieren kann. Eine sehr beeindruckende und moderne Anlage.

Am vierten Tag waren wir bei der Metropolizei, die in Nou Barris in Barcelona stationiert ist. Sie ist allein auf Straftaten, vor allem Taschendiebstähle, in den vielen Metrolinien innerhalb Barcelonas spezialisiert und versucht diese mal zivil, mal uniformiert aufzudecken oder zu verhindern. Dabei machen sie sich auch die Überwachungssysteme, die in allen Metrostationen und auch innerhalb der Bahnen verbaut sind, zunutze.

Am letzten Tag der ersten Woche waren wir in Reus bei der Leitstelle für die gesamte Region Katalonien (ausgenommen Barcelona, dort gibt es eine eigene Leitstelle), die sowohl für Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst als auch private Sicherheitsdienstleister genutzt wird.

Die zweite Woche meiner Hospitation durfte ich in Ciutat Vella auf der dortigen Dienststelle verbringen. Dies ist ein Brennpunktstadtteil, was zum einen daran liegt, dass die große Rambla und der Hafen in greifbarer Nähe zu den Touristenschwerpunkten Barcelonas zählen, und sich zum anderen aufgrund einer hohen Obdachlosenrate und einem großen Drogenumschlagplatz fast alle Kleinkriminellen der Stadt täglich in diesem Gebiet aufhalten.

Auf der dortigen Dienststelle wurde ich sehr freundlich aufgenommen, mir wurde alles gezeigt, erklärt und ich wurde überall, wo es möglich war, mit hingenommen, damit ich alle Einsatzbereiche der Mossos kennenlernen konnte. Ich war mit auf Streife, bin mit der Kriminalpolizei mitgefahren und war auch bei Weiterbildungsveranstaltungen zum Thema Rassismus in öffentlichen Institutionen und Sicherheitsmaßnahmen in Hotels dabei. Außerdem war ich mit der zivilen Einheit Fura (dt.: Frettchen) unterwegs, die wie eine Art ziviles Streifenkommando potenzielle Taschendiebe observiert, diesen folgt und sie festnimmt.

Insgesamt konnte ich in dieser Zeit viel sehen, lernen und mitnehmen sowie auch viele neue Freundschaften schließen und großartige Kolleg:innen kennenlernen. Somit kann ich sagen, dass ich dort eine wirklich schöne Zeit hatte und eines meiner liebsten Praktika, die ich je gemacht habe, verbringen durfte!

Vielen Dank an Tere, Patrícia, Victor, Carlos, Helmut, Herrn Willenbrecht, die Mossos d’Esquadra, die FHVD bzw. Landespolizei SH und alle anderen, die mich so herzlich aufgenommen und mitgenommen haben für die Ermöglichung dieser Hospitation!