Ich hatte das Vergnügen und die Ehre die Polizei in British Columbia für insgesamt drei Wochen begleiten zu dürfen. Zwei von den drei Wochen verbrachte ich mit der Royal Canadian Mounted Police (RCMP) und eine bei dem Vancouver Police Department (VPD).
Ohne dem Engagement meiner Englisch-Dozentin und der IPA Deutschland sowie Kanada wäre diese Erfahrung nicht möglich gewesen. In diesen drei Wochen habe ich so viele neue Erfahrungen und Eindrücke sammeln dürfen, dass ich diese nicht annähernd verschriftlichen kann.
Meine erste Woche habe ich bei der RCMP verbracht. An meinem ersten Tag wurden alle Formalien geklärt und ich wurde allen vorgestellt. Danach ging es für mich an den Flughafen nach Richmond. Dort wurden mir alle Aufgaben und Stationen der Polizei aufgezeigt und erklärt. An meinem zweiten Tag durfte ich mit einem Kollegen mit auf Streife fahren. Sehr interessant für mich zu sehen war, dass die RCMP in Codierungen funkt sowie einen Computer an Bord hat. Mit dem Computer können die Kollegen alles nach dem Einsatz schon abarbeiten, ohne auf die Dienststelle fahren zu müssen. Des Weiteren ist es möglich über das System Abfragen zu tätigen, seinen Status einzugeben und mit anderen Kollegen sowie der Einsatzzentrale per Chat in Kontakt zu treten. Das VPD arbeitet mit dem gleichen Computersystem wie die RCMP. Zudem ist es bei der RCMP Standard allein ein Streifenwagen zu besetzen, es sei denn ein Kollege in Ausbildung fährt mit ihm mit. Im weiteren Verlauf der Woche durfte ich dem Vulnerable People Unit beisitzen. Gemeinsam sind wir Obdachlosencamps angefahren und haben uns über das Wohlergehen erkundigt und Hilfe angeboten. Einen weiteren Nachmittag habe ich jeweils mit dem Strike-Team verbracht und dem RGET-Team- Das Strike Team ist mit der OPE gleichzusetzen. Die RGET setzt sich mit Gangs auseinander und überprüft deren Mitglieder und übernimmt Einsätze, in welchen Gangmitglieder mitgewirkt haben. Es war sehr interessant zu sehen, wie viele Gangs sich in Richmond und Umgebung aufhalten und wie diese aufgebaut sind. Einen weiteren Tag verbrachte ich mit Kollegen, welche Schulen angefahren haben und sich mit Problemen und Problemschülern vor Ort auseinandergesetzt haben. Im Laufe dieses Tages habe ich ebenfalls Zeit mit einer vierten Klasse verbracht und gemeinsam haben wir uns u.a. angeschaut, wo Deutschland liegt.
Nach der ersten Woche bei der RCMP ging es für mich zu dem VPD. Das Einsatzgebiet der VPD ist in vier Flächenbereiche aufgeteilt. Im Laufe der Woche habe ich jeweils einen Dienst mit jedem Flächengebiet versehen sowie eine Nachtschicht mit Kollegen, die sich nur um Einsätze in Downtown Vancouver kümmern. In dieser einen Woche habe ich sehr viele Menschen mit einer Überdosis erlebt. Vor Ort war das Drogenproblem klar ersichtlich und auch für die Kollegen ist es eins der Hauptprobleme, die die Stadt Vancouver aufweist. Anders als die RCMP funkt das VPD nicht in Codierungen, sondern wie wir. Außerdem befinden sich immer zwei Kollegen in einem Streifenwagen. Jeder Polizist führt eine Pistole mit sich. Anders als beim Land Hessen bedarf es einer besonderen Ausbildung, um ein Gewehr mit sich führen zu dürfen, die nicht jeder Kollege bestreitet. Nach der Woche mit dem VPD ging es für mich zurück zur RCMP.
In der dritten Woche musste aufgrund der Einsatzlage mein Programm gekürzt werden, weshalb ich nur einen Tag mit den Shipriders (Wasserschutzpolizei) und dem BET-Team (Border Enforcement Team) verbrachte. Mit den Shipriders durfte ich einen kompletten Tag auf dem Wasser verbringen. Gemeinsam mit drei Kollegen starteten wir früh morgens und fuhren hinaus auf das Meer. Mit dem BET-Team bin ich u.a. zur amerikanischen Grenze gefahren. In einem abgeschiedenen Gebiet wurde mir auch die Arbeit mit der Drohne erklärt und demonstriert. Zurück auf der Dienststelle haben mir die Kollegen ihr Arsenal an Kameras sowie Fahrzeugen gezeigt. Neben Schneemobilen und Quads haben diese auch einen Wohnwagen. Zudem wurde mir auf der Dienststelle der Kamera-Raum gezeigt, auf denen die Grenze von zwei Kolleginnen durch zahlreiche Kameras dauerhaft überprüft wird.
Allgemein muss ich sagen, dass die Organisation super verlaufen ist und sehr dankbar bin, diese Erfahrung erlebt haben zu dürfen. Gerade von den Kollegen der RCMP habe ich mich besonders willkommen gefühlt. Im Laufe der Wochen wurde ich u.a. zu einem Dienstabend eingeladen, mit auf einem Ausflug genommen oder spontan zum Eishockey begleitet. Neben den tollen Erfahrungen habe ich auch so viele tolle Menschen kennengelernt, die die Hospitation nur verschönert haben. Die Menschen in Kanada sind unglaublich gastfreundlich und offen. Diese Hospitation hat mir gezeigt, dass es wichtig ist, sich mit anderen Polizeien auszutauschen. Es gibt immer Aspekte, in denen man voneinander lernen kann. Ich bin mir ganz sicher, dass dies nicht meine letzte Hospitation gewesen ist. Ich kann es nur jedem empfehlen.