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Police Association

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Hospitation mit der IPA in Japan

Im April 2023 hatte ich die Möglichkeit mehrere Polizeieinrichtungen der japanischen Kollegen zu besuchen und Einblicke in ihre Arbeit zu bekommen. Mein Besuch stand dabei unter vor allem unter der Fertigung einer Bachelorarbeit zum Thema „Vergleich der japanischen und deutschen Polizei“.

Bei meiner Ankunft am Flughafen in Tokyo Haneda wurde ich von unserem IPA-Kollegen in Empfang genommen und erst einmal sicher durch Tokyo und sein U-Bahnsystem navigiert. Als Unterkunft bewohnte ich das Grand Arc Hanzomon Hotel, mit direktem Blick auf den imperialen Garten. Wie ich erfuhr ist das Hotel im Besitz und unter Verwaltung der Polizei und dient auch zahlreichen japanischen Kollegen als Unterkunft. Leider ist in Tokyo, auf Grund der geringen Zahl an IPA-Mitglieder, kein IPA-Haus verfügbar gewesen.

An den ersten beiden Tagen (Donnerstag und Freitag) fanden dann mehrere Präsentationen im Hauptquartier der National Police Agency (NPA) in Tokyo statt. Hier wurden besonders Themen wie: Allgemeine Übersicht über die japanische Polizei, Internationale Ermittlungen, Straftaten durch Ausländer und Cyber Crime und Gegenmaßnahmen besprochen. Besonders im Themenfeld der allgemeinen Übersicht, konnten die Unterschiede zwischen unserer und der japanischen Polizei erkannt werden.

(Hier wird deutlich das, obwohl Japan flächenmäßig größer ist, mehr Einwohner aber weniger Polizisten hat, mehr Polizisten auf die Straße bringt. Das wird mir auch bei meiner Tour durch Tokyo schnell bewusst.)

Im Anschluss an die Präsentationen wurde ich durch die Kollegen von der NPA zu einer Stadttour eingeladen. Zuerst besuchten wir bei strahlendem Sonnenschein den berühmten imperialen Garten. Danach zogen wir weiter durch Tokyo bis zum Polizeimuseum. Nach dieser Besichtigung fuhren wir mit der Bahn weiter nach Shibuya, wo wir den berühmten Meiji-Schrein besuchten. Als Abschluss gab es noch ein gemeinsames Abendessen in einem traditionellen Fischrestaurant in Shibuya. Bevor es dann nach Hause ging, genossen wir noch die Aussicht vom Dach des Shibuya Sky Towers.

Am Samstag dann traf ich mich mit unseren IPA-Kollegen aus Tokyo. Zuerst gab es noch eine Stadttour durch Tokyo mit unserem deutschsprachigen Kollegen von der IPA-Tokyo Branche. Hier besuchten wir die Stadtteile Asakusa und Ueno und als letztes Ginza, wo wir uns dann mir weiteren Mitgliedern zu einer kleiner Willkommensfeier trafen.

Am Montag verlegte ich dann unter Begleitung der Kollegen der NPA in die Präfektur Saitama, wo wir das Hauptquartier der Saitama Präfektur Polizei besuchten und uns mit dem Polizeidirektor trafen. Hier erfolgte die Besichtigung des Polizei Call Centers, bei uns FLZ und ein kurzer Überblick über seine Zusammensetzung und Aufgaben. Im nächsten Punkt ging es zur Polizeistation Urawa, in welchem sich das Verkehrskontrollzentrum befindet. In diesem können ca. 30% aller Lichtzeichenanlagen in der Präfektur Saitama gesteuert, sowie ein Überblick über das Verkehrsaufkommen auf den Straßen gewonnen und Einblick in die zahlreichen Verkehrskameras genommen werden. Danach beuchten wir die Kobanstation an der Urawa Bahnstation. Hier konnte ich einen Einblick in die Ausrüstung und Arbeitsweise der Kollegen vor Ort gewinnen. Im Hauptquartier zurück, besuchten wir noch die Abteilungen für Kommunikation (Dolmetscher-Team), Fotobearbeitung (für Fahndungsanfragen der Polizisten), der Kamerabereitstellungsabteilung und der Fotobearbeitungsabteilung für Fahrzeuge und bekamen auch hier einen interessanten Einblick in die Arbeitsweise, sowie einen Austausch über unsere verschiedenen Herangehensweisen auf diesen Gebieten.

Am Dienstag besuchten wir dann die Omiya Polizeistation in Saitama. Hier konnte ich einen Einblick in die Forensik- und Identifizierungsabteilung gewinnen. Hier wurde mir diverse Technik aus den Bereichen Spurensicherung, Spurensuche, Dokumentation, 3D-Gesichter-Rekonstruktion und Physiklabor-Schusswaffen vorgestellt. Besonders in diesem Bereich konnte ich viele Gemeinsamkeiten zu unserer KT-Abteilung feststellen. Nach dem Treffen mit dem Direktor des Labors Mr. Yasuhisa gab es hier noch ein Mittagessen bevor wir zur Mobilen Investigationseinheit weitergingen. Bei dieser Einheit handelt es sich im Grunde um etwas Ähnliches wie den Kriminalausrückdienst. Im selben Bereich durfte ich dann noch Einblick in die Ausrüstung der STS-Einheit (Special Tactical Section) riskieren und durfte sogar einer Trainingseinheit zur Geiselbefreiung der Spezialeinheit beiwohnen.

Mittwoch dann machten wir uns auf den Weg zur Saitama Polizei Akademie. Nach einem herzlichen Treffen mit Schulleiter erfolgte dann eine Besichtigung des Geländes. Dabei besuchten wir nicht nur eines der Dojos, sondern ich durfte auch kurz an einer Trainingseinheit teilnehmen. Nach dem Mittagessen begleiteten wir dann mehrere Klassen in den Unterrichten im Bereich des Lagetrainings, im Formationstraining und in der theoretischen Schießausbildung. Hier hatten dann auch die Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit mir allerlei Fragen zu stellen. Auffällig im Vergleich zu uns war die hohe Disziplin, welche an der Schule vorherrschte.

Am Donnerstag ging es dann zur Saitama Riot Police. Anders als bei uns ist in Japan die Riot-Police auf Grund ihrer diversen Spezialeinheiten nicht so einfach zugänglich. Die Riot-Police umfasst dabei neben den geschlossen geführten Einheiten auch Taucher und Wasserrettung, die Berg-/Höhenrettung, sowie spezielle Zugriffsteams, den Personenschutz, die Drohneneinheit und die USBV-Gruppe. In all diesen Bereich (außer USBV – die waren nicht da) durfte ich sowohl die Ausrüstung als auch einer Trainingseinheit beiwohnen. Auch wurde mir eine Uniform als Trageprobe während der Besichtigung zur Verfügung gestellt. Diese durfte ich dann gleich einmal mit der kompletten Schutzausrüstung ausprobieren.

Am letzten geführten Tag ging es dann an die National Police Akademie. Auch hier durfte ich mir einen Einblick in die Einrichtungen vor Ort verschaffen. Darunter waren unter anderem das Kendo- und das Ju-Jutsu-Dojo, die Schießbahn, die Lehrsäle für die Sprachkurse. Nach dem Treffen mit dem Schulleiter trafen wir uns dann mit dem aktuellen Englischkurs und hielten eine Gesprächs- und Fragerunde mit einigen Präsentation ab. Auf dem Rückweg dann machten wir noch einen Besuch in Nakano zu einer kleinen Abschiedstour.

Zum Abschluss möchte ich mich bei allen Kollegen der IPA und NPA bedanken, die diesen Besuch ermöglicht haben. Besonderer Dank auch den Kollegen Mr. Kawashima, Mr. Kawaguchi, und Mr. Kasehara welche mich die Tage begleiteten und stehts tatkräftig unterstützten, sowie Mr. Kanetaka (IPA Japan) und Kollege O. Hoffmann (IPA Deutschland) welche die Kontaktaufnahme überhaupt erst ermöglicht haben. Der freundliche Empfang und die wirklich hochmotivierte Stimmung aller Kollegen vor Ort haben diesen Besuch zu einer ganz besonderen Erfahrung für mich gemacht, dafür möchte ich mich nochmals ausdrücklich bedanken.

In diesem Sinne, Servo per Amikeco

Philipp Blumenstein