IPA Deutschland

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Police Association

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Mit der IPA durch Japan

Eine 10-tägige Reise durch Japan – Besuch bei den Polizeibehörden in Tokio und Nara

om 30. September 2023 bis zum 10. Oktober besuchte ich im Rahmen einer eigenständig organisierten, privaten Urlaubsreise das Land der aufgehenden Sonne. Über das IPA Travel Form wurde mir die Möglichkeit gegeben, in Japan Kontakt zu der dortigen IPA herzustellen. So wurde es mir auch möglich gemacht, Führungen auf den Dienststellen mit persönlicher Betreuung, sowie exklusive Einblicke in das Land außerhalb der Dienstelle zu bekommen.

„Es ist 19:44 Uhr am 30.September 2023 und ich bin am Narita Airport bei Tokio gelandet. Es sind milde 23 Grad und eine noch angenehme Feuchtigkeit liegt in der Luft. Jetzt heißt es erst einmal den Weg ins Hotel finden. Nachdem mit Hilfe von Google Maps ganz einfach die Route bestimmt werden konnte, mache ich mich auf den Weg zur U-Bahn. Innerhalb von einer Stunde bin ich auch schon in meinem kleinen, aber charmanten und sehr sauberen Hotelzimmer und begebe mich auch schon bald ins Bett, denn die eigentliche Reise beginnt erst morgen.

Tag 1: Nach einem leckeren, traditionellen japanischen Frühstück geht es auch schon um kurz nach Neun, überraschender Weise ohne Jetlag, los. Ich leihe mir im Stadtteil Asakusa einen Kimono bei einem der zahlreichen Kimono-Rental Shops aus, lasse mich frisieren und treffe mich sodann mit einer Fotografin, die mit mir beim berühmten Sensoji-Tempel ein kleines Fotoshooting durchführt. Nachdem ein paar andere Touristen auf Anfrage Fotos mit mir gemacht haben, treffe ich mich auch schon mit Herrn Nozaki, ehemaliger IPA- Vorstand von Tokio und seiner lieben Begleitung und IPA-Unterstützerin Moeka. Wir besichtigen in aller Ruhe den Sensoji-Tempel sowie die Einkaufspromenade Nakamise in Asakusa. Beim Tempel lasse ich mir mein Schicksal durch ein Omikuji, einem kleinen, weißen Zettelchen, welches ich gegen eine Spende von 100 Yen erwerben konnte, vorhersagen. Doch der erste Omikuji versprach mir ein nicht so ganz schmackhaftes Schicksal, weshalb Hr. Nozaki mir erklärte, ich solle dieses einfach an den bereitstehenden Zaun gleich nebenan festbinden, damit diese Vorsehung nicht wahr wird, und mir ein neues Omikuji ziehen. Dieses versprach auch schon ein besseres Schicksal und ich darf das Omikuji mitnehmen. Nach einer kurzen Stärkung in Form von Ningyo Yaki, einem kleinen Gebäck, das an Waffel erinnert aber in unterschiedlichen, niedlichen Figürchen gebacken und mit einer süßen roten Bohnen Paste, aus der sog. Azuki Bohne, gefüllt ist, verabschieden Hr. Nozaki und ich uns von Moeka und geben meinen Kimono ab. Anschließend treffen wir uns mit Hr. Sasaki, einem Architekten und IPA-Unterstützer, beim Pier des Sumida Flusses und machen eine Bootsfahrt. Am Ufer des Sumida Flusses befinden sich viele Kirschbäume, die während der Blütezeit von vielen Menschen begehrt werden, erklärt mir Hr. Nozaki. Unsere Bootsfahrt endet beim Hamarikyu Garden. Hr. Nozaki und Hr. Sasaki erklären mir, dass dieser Garten der berühmten Shogun Familie Tokugawa gehörte, und dem Kaiserpalast u.a. als Jagdgebiet diente. Auch haben wir heute Glück, denn normalerweise muss man Eintritt bezahlen. Während wir durch den Garten schlendern und die beruhigende Atmosphäre genießen, treffen wir auf drei weitere Kollegen und begeben uns ins Einkaufsviertel Ginza. Dort machen wir Halt bei einem Schreibwaren- und Bastelgeschäft und ich kaufe mir echtes, japanisches Briefpapier.

Nun ist es auch schon Abend und wir alle haben Hunger. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichen wir das BBQ-Restaurant, in dem schon die anderen Kolleginnen und Kollegen warten und uns begrüßen. Der derzeit amtierende Vorstand der IPA Tokio, Hr. Hamura, stellt mir alle vor und nach einer kurzen Begrüßungsrede seiner- und meinerseits wird auch schon das Essen serviert. Nach vielen, interessanten, netten Gesprächen und Kontaktdatenaustauschen werde ich von Hr. Nozaki zurück ins Hotel begleitet. Ein eindrucksvoller, wunderschöner erster Tag in Tokio geht zu Ende.

Tag 2: Am nächsten Morgen fahre ich zum Tokio Metropolitan Police Department (in Kurzform: TMPD) und treffe mich dort erneut mit Hr. Hamura, sowie einer Kollegin und einem Kollegen des New York Police Departments die auch das TMPD besichtigen dürfen. Wir bekommen zunächst eine kurze Präsentation in Form eines Kurzfilms über die Organisationsstruktur und den Aufgabenbereich der japanischen Polizei vorgespielt, um anschließend das Polizeimuseum und die sehr große, beeindruckende Führungs- und Einsatzzentrale zu besichtigen. Hr. Hamura erklärt uns, wie die Führungs- und Einsatzzentrale funktioniert und koordiniert wird und ich erkenne viele Parallelen zur deutschen. Anschließend

 verabschieden wir uns von unseren japanischen Kollegen und ich schließe mich der kleinen Reisegruppe aus New York zum Mittagessen an. Wie begeben uns zum Tsukiji Fischmarkt, wo wir frisches Sushi genießen. Nachdem auch wir unsere Kontakte ausgetauscht haben, verabschieden wir uns und ich erkunde einige typische Sightseeing-Spots in Tokio, wie z.B. Shibuya Crossing, die Hachiko-Statue und das etwas weniger bekannte Künstlerviertel Shimokitazawa.

Tag 3: Nun verlasse ich Tokio bereits und fahre mit dem Shinkansen (japanischer Schnellzug) über Nagoya, um dort einen kurzen Zwischenstopp zu machen und das Schloss zu besichtigen. Denn mein eigentliches Ziel ist Nakatsugawa, eine kleine Stadt in der Präfektur Gifu, wo ich die nächsten drei Tage verbringen werde. Nachdem ich am Abend dort ankomme und erst einmal eine warme Portion Sobanudeln esse, entspanne ich mich im Onsen-Bad des Hotels. Hierbei handelt es sich um ein traditionelles japanisches Thermalbad mit einer Wassertemperatur um die 40 Grad.

An Tag 4 begebe ich mich auf den Nakasendo Weg, um die nur 8-9 Kilometer zwischen den Dörfern Magome und Tsumago zu laufen. Bei dem Nakasendo Weg handelt es sich um eine Handelsroute durch die Berge, die früher in der Edo-Zeit die Städte Tokio und Kyoto verband. Heute ist es ein beliebter Weg, um eine kleine Zeitreise zu machen.

Tag 5: Die nächste Etappe liegt in der Präfektur Nara. Auch hier nutze ich den bequemen Shinkansen und mache wieder einen kurzen Zwischenstopp, diesmal in Kyoto. Ich lasse die Stadt auf mich wirken, verirre mich kurz am sehr großen Bahnhof in Kyoto, bevor ich auch schon den Regionalzug nach Uda, eine Kleinstadt nahe der Stadt Nara, nehme. Dort werde ich von meiner AirBnB Vermieterin Ayleen abgeholt und sie bringt mich zu meiner Unterkunft, einem kleinen, japanischen, unglaublich authentischen und gemütlichem Farmhaus.

Tag 6: Nach einer sehr erholsamen Nacht werde ich von Hr. Someda, IPA- Mitglied und pensionierter Kollege der japanischen Polizei in Nara, sowie seiner Ehefrau abgeholt. Wir fahren zum Hauptgebäude der Polizei in Nara und ich lerne weitere Kolleginnen und Kollegen kennen. Anschließend laufen wir durch den beliebten Reh-Park in Nara zum Todai-ji Tempel, wo wir eine private Führung von einem buddhistischen Mönch und einer Mitarbeiterin des Kulturbüros erleben dürfen. Zur Mittagszeit begeben wir uns wieder zum Hauptgebäude und essen in der öffentlichen Kantine.   Als nächste Station steht die Kriminaltechnik auf dem Plan. Ich bekomme einen Einblick in die DNA-Analyse, in die Bearbeitung von Lack, Fasern und daktyloskopischen Spuren, sowie in die Toxikologie, 3D-Fotografie und Dokumentenprüfung. Als nächstes wird mir die Mobile Investigation Unit des Criminal Investigation Departments vorgestellt, die vom Aufgabenbereich dem unseres Kriminaldauerdienstes gleicht. Weiter mache ich Bekanntschaft mit Kollegen vom Streifendienst, der Verkehrspolizei und der Bereitschaftspolizei. Hier werden mir Einsatzmittel der verschiedenen Einheiten erklärt, wie z.B. die Fahrzeuge der Bereitschaftspolizei oder die Amokausrüstung. Auch darf ich die Schutzweste des Streifendienstes anprobieren, die der Abwehr von Messerangriffen dient. Zudem bat sich mir die Möglichkeit, dass Abwehr- und Zugriffstraining im Dojo der Ausbildungsstätte zu beobachten.

Nach einem Abschlussgespräch mit den Kollegen, in dem wir die größten Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten der deutschen und japanischen Polizei erörtern, geht es zurück ins Zentrum von Nara.

Nach einem 20-minütigen Spaziergang durch Nara, bei dem wir einen kurzen Zwischenstopp bei einer bekannten Mochi-Manufaktur machen und einen wunderbar frischen Matcha-Mochi mit warmer Azuki-Bohnenfüllung essen, gelangen wir auch schon zum Restaurant, wo die anderen Kollegen mit ihren Familien auf uns warten. Wir bestellen uns gemeinsam diverse, japanische Gerichte wie z.B. Gyoza, Sushi, gebratenes Hühnchen und frische Edamame Bohnen und essen in einer familiären Atmosphäre zusammen. Nach einem abschließenden Dessert in Form von selbstgemachten Zitronen- oder Grünteesorbet verabschieden wir uns alle voneinander und ich werde von Hr. Someda und seiner Ehefrau wieder heimgefahren.

Tag 7 und 8: Ich erkunde nun die Stadt Nara und die Umgebung meiner Unterkunft, z.T. mit dem Fahrrad, auf eigene Faust, und genieße die Ruhe, die die Gegend ausstrahlt. An meinem zweitletzten Abend auf dem Land werde ich von Ayleen, meiner Vermieterin sogar zum Abendessen mit ihrer Familie eingeladen, was ich als große Ehre empfand. Im Anschluss findet im Garten von Ayleen ein kleines Grillfest des hiesigen Sportvereines statt, die ihren heutigen Sieg feiern. Ich lasse mir ihren noch recht jungen Lokalsport namens „Konbou“ erklären, das Ähnlichkeiten zum Baseball-Spiel aufweist. Das Prinzip ist recht einfach: es wird mit einem hölzernen Schläger auf einen Stock so darauf geschlagen, dass dieser möglichst weit fliegt. Je weiter der Stock fliegt, desto mehr Punkte gibt es. Die gegnerische Mannschaft muss hierbei versuchen, den fliegenden Stock möglichst schnell aus dem Spielfeld zu bekommen. Natürlich gehört hier zur Schutzausstattung ein Helm dazu.

Die Tage in der Präfektur Nara vergingen wie im Flug und ich begebe mich nun auch schon an Tag 9 weiter nach Osaka, wo ich eine Nacht verbringe bevor es am nächsten Tag mit dem Flugzeug für vier weitere Tage nach Seoul, Südkorea geht. Ich besuche in Osaka das bekannte Schloss und laufe im milden Regen durch den Schlossgarten, um kurz darauf eine heiße Schüssel mit Ramen-Suppe zu verspeisen. Weiter besichtige ich gegen Abend das berühmte und sehr belebte Vergnügungsviertel Dotonbori und kehre anschließend in mein Kapselhotel zurück.

Nach 10 Tagen verlasse ich am Vormittag dieses schöne, bezaubernde Land mit wunderbaren Erinnerungen, bereichernden Erfahrungen, ganz viel Dankbarkeit im Herzen und deutlich schwererem Gepäck.“