IPA Deutschland

International
Police Association

IPA Deutschland

Mit der IPA durch Südamerika

Während meiner Bildungsreise nach Israel im Jahr 2023 hörte ich von einem Kollegen zum ersten Mal von der IPA. Zurück in Deutschland stellte ich bei meinem zuständigen IPA Verantwortlichen Dietmar Bloch einen Mitgliedsantrag, da ich gerne von dem umfangreichen Netzwerk partizipieren wollte. Vor meiner großen Südamerika Rundreise suchte ich auf der IPA Seite nach Kontakten in Ecuador, Peru, Bolivien, Chile, Argentinien, Uruguay und Brasilien. Ich konnte im Vorfeld der Reise Kontakte zum IPA Präsidenten von Peru, Herrn Carlos Velasquez und zum IPA Vize Präsidenten Brasiliens, Diogo aufbauen. Ich wurde auf der Reise von meinem Kumpel Tobi begleitet, welcher ehemaliger Polizist ist.

 Bei unserem ersten Treffen in Lima mit dem IPA Präsidenten von Peru, war auch ein weiteres IPA Mitglied dabei, Herr Javier Gamero Kinosita, welcher im deutschsprachigen Raum dem einen oder anderen Kollegen bekannt sein könnte durch Vorträge auf Schloss Gimborn. Leider musste Herr Velasquez nach wenigen Minuten wegen anderer Termine das Treffen verlassen, überreichte mir aber noch den Pin und die IPA Marke von Peru. Im Gegenzug überreichte ich ihm den IPA Pin von Magdeburg. In der weiteren Folge sprachen wir mit Herrn Kinosita nicht nur über die Probleme der Polizei (mangelnde Ausrüstung, mangelndes Training, Korruption usw.), sondern auch über gesellschaftliche Themen wie Gesundheitssystem, Rentensystem, Bildungssystem und vieles mehr. Ich kann schon mal vorweg nehmen…wie auch in vielen späteren Gesprächen festgestellt, geht es dem Polizeiapparat in Deutschland, verglichen mit Ländern in Südamerika, sehr gut. Sicher ist auch hier nicht alles Gold was glänzt, aber wenn man einen kleinen Einblick in die Polizeiarbeit in diesen Ländern erhält, dann weiß man, das was man hier hat gleich doppelt und dreifach zu schätzen. 

 Am nächsten Tag ging unsere Reise von Lima weiter nach Iquitos. Am Flughafen angekommen, erhielt ich Nachrichten und Anrufe der Tourist Police Lima, welche sich am Flughafen gerne mit uns treffen wollten. Es erschien eine junge Kollegin, welche sich vergewissern wollte, ob alles zu unserer Zufriedenheit läuft. Nach einem kurzen netten Gespräch verabschiedete sich die Kollegin mit den Worten: „Am Flughafen Iquitos werden euch meine Kollegen erwarten!“. Und so kam es dann auch. Am Flughafen angekommen, welcher mitten im Amazonas liegt, erwarteten uns zwei Kollegen mit Ihrem Polizei Pickup und fuhren uns kurzerhand 30min zu unserem Hotel. Wow…was für ein Service und äußerst freundliche Geste. Die gleiche Prozedur hatten wir dann ein paar Tage später ebenfalls für den Rückweg zum Flughafen. 

 Ich fragte bei Herrn Kinosita nach, ob er noch weitere IPA Kontakte in andere Länder hätte. In der Tat, gab er mir die Erreichbarkeiten vom IPA Präsidenten aus Chile, Herrn Eric Guaita Allende und vom IPA Präsidenten aus Argentinien, Herrn Jose Luis Giacometti. 

 Unser nächstes IPA Treffen hatten wir also in Santiago de Chile mit Herrn Guaita. Dieser war sehr um uns bemüht und gab uns im Vorfeld schon viele nützliche Hinweise. Eric, wie wir ihn später nannten, kam dann einen Tag zu uns ins Hotel und wir begaben uns mit seiner Metrokarte in die Innenstadt. Was folgte war ein 6h Sightseeing Rundgang durch die Stadt, geführt durch Eric. Er half uns auch eine Wäscherei für unsere Schmutzwäsche zu finden. Bei den Gesprächen erfuhren wir, dass er das erste und bisher einzige Mitglied der IPA in Chile ist und er den Verein erst aufbauen will. 

 Der IPA Kontakt in Argentinien verlief leider nur auf WhatsApp Ebene, da der Präsident nicht in Buenos Aires zum Zeitpunkt unseres Aufenthalts war. Aber auch hier haben wir eine freundliche und stets hilfsbereite Kommunikation geführt.  Den Abschluss unserer IPA Kontakte machte Diogo in Rio de Janeiro, der leider auch nicht persönlich vor Ort sein konnte, uns aber zu anderen Kollegen vermittelt hat, welche wir dann im Revier besuchten. Dort empfing uns Yago, ein ursprünglich studierter Jurist, welcher aber jetzt als Polizist im Kriminaldienst arbeitet. Er führte uns durchs Revier, zeigte uns deren Aufenthalts – und Schlafraum, sowie deren Gewahrsamszellen. Auch hier muss man ganz klar sagen, wenn man diese Zustände mit den deutschen vergleicht, dann geht es uns um Welten besser. Erschreckendste Erkenntnis aber erhielten wir, als er uns mitteilte, dass in Rio de Janeiro mehr Polizisten außerhalb des Dienstes getötet werden, als im Dienst. Er erzählte uns, dass es ihm nicht möglich sei, auch in seinem vergleichsweise wohlhabenden Wohnviertel, seine Dienstmarke offen zu tragen oder Leute wissen zu lassen, er sei Polizist, da er sonst getötet würde. Wenn man diese Aussagen hört, dann bekommen unsere Aussagen und Wünsche nach jedem Gespräch: „Stay save!“ gleich eine wirklich unmittelbar und von Herzen ernst gemeinte Bedeutung. Man überlege sich, man könne in Deutschland seiner Familie oder seinen Freunden nicht sagen, dass man Polizist ist, geschweige denn uniformiert Zug fahren, ein IPA-/Gewerkschaftsaufkleber auf dem Auto haben oder ähnliches, in der Sorge diese Information gelangen an die falsche Person und man wird auf offener Straße erschossen. Uns ist natürlich bewusst, dass wir hier zwei extrem unterschiedliche Situationen (politisch, ökonomisch, sozial) vergleichen, aber am Ende sind es überall Kollegen in Uniform, die das Gesetz vertreten, Familien haben und jeden Abend gerne zum Essen mit eben diesen am Tisch sitzen wollen

Mein Fazit nach fast 6 Wochen Südamerika Rundreise und vielen Gesprächen mit Polizisten vor Ort: Wir wurden überall offen und herzlich empfangen. Der Meinungsaustausch über die jeweiligen Arbeitsweisen -und Bedingungen war äußerst interessant, wenn auch teilweise erschreckend. Aber es hat einem erneut die Augen geöffnet und gezeigt, dass wir als Polizisten in Deutschland uns grundsätzlich sehr glücklich schätzen können. Ich möchte mich ausdrücklich bei der IPA Deutschland bedanken, ohne die die ersten Verbindungen und die folgenden Verbindungen nicht möglich gewesen wären!!! Und…ich hoffe, dass ich eines Tages einem ausländischen Kollegen ähnliche Erfahrungen im Raum Magdeburg bieten kann.