IPA Deutschland

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Police Association

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Netherlands on Patrol 2023

Erst Ende August hatte ich von noch nicht genutzten Plätzen für die Veranstaltung „Netherlands on patrol 2023“, organisiert von der International Police Association (IPA) erfahren, die allen Mitgliedern offen stand. Nachdem trotz der Kurzfristigkeit auch die notwenigen organisatorischen „Hürden“ (Antrag auf Sonderurlaub, Genehmigung des Tragens der Uniform im Ausland, usw.) noch überwunden werden konnten, stand meiner Teilnahme nichts mehr im Wege. So stieg ich am 23.09.2023 in Bonn in den Zug und nach den üblichen Verspätungen der Deutschen Bahn erreichte ich gemeinsam mit einer weiteren Teilnehmerin aus NRW knapp den Anschlusszug in den Niederlanden und schließlich Den Haag. Vor Ort wurden wir von einem niederländischen Kollegen abgeholt und zu unserer Unterkunft in Bungalows, keine 5 min vom Strand entfernt, gebracht.

Dort kam es zum ersten Kennlernen mit den anderen Teilnehmern, die aus 8 weiteren Nationen (Dänemark, Norwegen, Luxemburg, Frankreich, Gibraltar, Estland, Montenegro und Slowenien) angereist waren.

Erst einmal- KAFFEE !
Der erste offizielle Tag begann dann mit einer Begrüßung in „De YP“, dem Polizeipräsidium von Den Haag, welches auch die Polizeiakademie beherbergt. Dort lernten wir eine der wichtigsten Informationen für die kommende Woche: Merke dir die Nummer deines Lieblingskaffees, denn so bekommst du ihn in jedem Polizeigebäude der Niederlande mit der Schnellwahl- und das kostenlos mit dem baugleichen Automaten für Kaffee und Tee.

Wasser, Große Schiffe und Container überall
Nach einem (durch die IPA Niederlande gesponserten) Restaurantbesuch am Abend, ging es für die Gruppe am Montag zunächst zur Hafenpolizei von Rotterdam. Die Arbeit der Kollegen umfasst neben Einreisekontrollen von Personen und Überwachung des Güterverkehrs, auch den Kampf gegen das alltägliche Schmugglergeschäft. Dass alleine die Fahrt durch den Hafen über die Hauptverkehrsstraßen über eine Stunde dauerte, zeigte die enormen Dimensionen des größten Hafens in Europa.
Kriminalistik, Kriminaltechnik und viel Action

Neuer Tag, neues Themengebiet: Wir durften die Spezialisten der Kripo, Cybercrime-Abwehr und das international renommierte National Forensic Institute (NFI) besuchen. Dort wurden wir mit viel Wissen und doch spannenden Beiträgen zu den verschiedensten Themen versorgt. Später am Tag ging es dann actionreich weiter. Es stand der Besuch bei dem „politie Luchtvaartdienst“ am Flughafen Schipol an. Nachdem ein Hubschrauber beim Start und der Landung bestaunt werden konnte, konnten die Kolleginnen und Kollegen anschließend darin Platz nehmen- auch wenn dieser zum Bedauern aller dann am Boden blieb, da für den Tag keine weiteren Übungsflüge angesetzt waren.

Doch an diesem Tag folgte noch weiteres schweres Gerät. Dieses wurde durch die Beamten des DSI, vergleichbar mit unseren Spezialeinsatzkräften, vorgestellt. Für Sammelfreunde wurden dort auch seltene Sammlermünzen des DSI an die Gäste verschenkt. Was für eine Ehre!

Nach all dieser Action blieb am Abend sogar noch Zeit für Sightseeing in Den Haag und Rotterdam, obwohl wir alle schon ganz schön geplättet waren.

Es ging „Auf Streife“
Am Donnerstag wurden die Möglichkeiten in „De YP“, in dem neben Infrastruktur der alltäglichen Aufgabenwahrnehmung auch die Polizeiakademie mit Schießbahn, Sporthallen und sogar einer FX-Trainingsstätte angesiedelt ist. Zudem konnte unsere kleine internationale Abordnung Einblick in die „Gemeenschappelijke Meldkamer“ bekommen. Hierbei handelt es sich um die Einsatzleitstelle, in der Polizisten neben eigens für die Arbeit geschulten Mitarbeitern der Feuerwehr und des Rettungsdienstes alle denkbaren Notrufe bearbeiten. Dabei hat jeder Mitarbeiter Teilaufgaben (bspw. Ausschließlich Funk), die nach einiger Zeit der Schicht durchrotiert werden. Am Abend war es dank der Bemühungen einer unserer Gastgeber aus Den Haag möglich, an einer Verkehrsgroßkontrolle teilzunehmen und dort den Kollegen über die Schulter zu schauen.

Der Freitag bildete dann für die meisten Teilnehmer das Highlight der Woche: Mitfahrt in einer Spätschicht. Dem Einsatzcharakter nach, hätte der Dienst genauso in Bonn stattfinden können. Die Kollegen arbeiteten dabei immer höflich und besonnen. Erwähnenswert ist die Tatsache, dass jeder Streifenwagen in den Niederlanden mit einem AED-Gerät ausgestattet ist und die Beamten bei Herz-Kreislauf-Problemen immer mitalarmiert werden und so oft Leben retten können. Zudem führt jeder Wagen einen „Polizei-Teddy“ mit, der für die Kinderbetreuung eingesetzt wird. Durch Nutzung von Smartphones ist neben den polizeilichen Abfragen auch die vollständige Vorgangsfertigung in bestimmten Fällen schon vor Ort möglich, zudem kann über eine Telefon-Hotline in Sekunden ein (gerichtsfester) Dolmetscher für nahezu jede Sprache herangezogen werden. Während des Dienstes sorgte die deutsche Polizeiuniform für die ein oder andere interessierte Nachfrage, wobei die Reaktionen dabei ausschließlich positiv ausfielen. Ein großer Dank gilt dabei auch den niederländischen Kollegen, die neben der alltäglichen Routine allzeit bereit waren, unsere zahlreichen Nachfragen zu beantworten!

Nach all diesen Eindrücken endete der offizielle Teil von „Netherlands on Patrol“ am Samstag mit einem gemeinsamen Spaziergang am Strand und anschließendem Grillen in Rotterdam. Hierbei tauschten wir uns über die manchmal kleinen, manchmal großen Unterschiede der Polizeien in den verschiedenen Ländern aus.

Am Ende dieser Woche blieben viele tolle Gespräche mit den Kollegen aus verschiedenen Ländern, zahllose „Goodies“ wie Patches und Sammelmünzen und sogar einem originalen Polo-Shirt der niederländischen Polizei und die Erkenntnis: Polizei ist fast überall: „The same-but different“.

Die Kolleginnen und Kollegen der IPA Sektionen haben unglaublich viel Zeit und Arbeit in das Zusammenstellen des tollen Programms gesteckt und auch viel Freizeit dafür geopfert. Gleichzeitig war es wunderbar zu erleben, dass neben den neugierigen Blicken, sowohl von Polizei-Kollegen als auch Passanten, bei all den verschiedenen Uniformen, die Gruppe überall Willkommen geheißen wurde. Genauso blieb das Wissen, dass jeder der Teilnehmer und Organisatoren genauso willkommen in den eigenen Ländern der Teilnehmer ist und die Teilnehmer werden bestimmt auch noch für längere Zeit in Kontakt und Austausch bleiben !

Fotos und Bericht: Patricia K.