Vom 23.09.2024 bis zum 27.09.2024 veranstalteten wir Kommissaranwärter*innen eine selbst organisierte Studienfahrt. Ziel der Reise war die kleine Ortschaft Wemeldinge in der Region Zeeland in den Niederlanden. Die An- und Abreise, sowie die Mobilität vor Ort, erfolgten mit einem gemieteten Reisebus. Dieser wurde durch einen unserer Kommissaranwärter gefahren, welcher aus seiner vorherigen beruflichen Tätigkeit über die benötigte Fahrerlaubnisklasse verfügt.
In der Ortschaft Wemeldinge wurde eine Selbstversorgerunterkunft gemietet. Die Zubereitung der Mahlzeiten, das gemeinsame Essen und Haushalten, sowie das gemeinsame Verbringen der Freizeit direkt am Meer stärkte unser Zusammengehörigkeitsgefühl als Kollegen und Kolleginnen.
Für diese Studienfahrt konnten wir mit Unterstützung der IPA Deutschland ein umfangreiches und spannendes polizeiliches Programm auf die Beine stellen.
Auf der Anreise nach Wemeldinge legten wir einen Zwischenstopp bei der belgischen Polizei in Eupen ein. Erwartet wurden wir von unserem belgischen Kollegen Christian auf dem Gelände der lokalen Verkehrsbetriebe, wo extra ein Stellplatz für unseren Reisebus reserviert worden war. Nach einer Begrüßung in der Zonendirektion der Polizeizone Weser-Göhl, wurde uns in einer theoretischen Einweisung die Struktur der integrierten Polizei, die Ausbildung von belgischen Polizeianwärtern und die Arbeitsweise der belgischen Polizei bei Großeinsätzen erläutert. Nach einer Mittagspause verlegten wir in das fußläufig erreichbare Kommissariat Eupen. Dort wurden wir durch einen Kollegen aus dem Streifendienst begrüßt. Dieser führte uns durch das Kommissariat und präsentierte einen belgischen Streifenwagen. Im Anschluss erläuterte er uns die persönliche Schutzausrüstung und die Waffensysteme der belgischen Polizei und führte uns diese vor. Im Handumdrehen verging so das sechsstündige Programm und wir setzten im Anschluss unsere Reise nach Wemeldinge fort.
Am Dienstagmorgen waren wir bereits früh auf den Beinen, da wir mit unserem niederländischen Kollegen Bart in Den Haag verabredet waren. Bart versieht seinen Dienst in der Dienststelle Leidschenveen-Ypenburg. Nach einer Vorstellungsrunde wurden wir von ihm in einer kurzen theoretischen Einheit in die Struktur der niederländischen Polizei und anderer niederländischen Sicherheitsbehörden eingewiesen. Im Anschluss folgte eine Führung durch die Dienststelle, bevor uns im Innenhof, gleichermaßen wie am Tag zuvor in Belgien, ein Streifenwagen und die persönliche Schutzausrüstung der niederländischen Polizei vorgeführt wurde. Besonders interessant waren nun die deutlichen wahrnehmbaren Unterschiede der uns bekannten Streifenwagen aus Nordrhein-Westfalen, Belgien und nun auch der Niederlande. Nach einer Pause verlegten wird in das benachbarte „Politie Regionaal Service Centrum de Yp“, ein Ausbildungszentrum der niederländischen Polizei. Dort erklärte uns Bart die niederländische Polizeiausbildung und es ergab sich die Möglichkeit, direkt mit Aspiranten, niederländischen Polizeianwärtern, in Kontakt zu treten. Im Anschluss führte uns Bart weiter durch das Gebäude. In der Fahrzeughalle konnten wir diverse Sonderfahrzeuge, darunter auch einen Wasserwerfer, besichtigen. Zum Abschluss des aufregenden Tages bei der niederländischen Polizei durften wir die integrierte Rettungsleistelle Den Haag (besetzt durch Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst) besichtigen. In der anschließenden Freizeit in der Stadt Den Haag besuchte ein Teil der Gruppe den internationalen Strafgerichtshof.
Am Mittwoch konnten wir ein wenig ausschlafen, da wir erst am Nachmittag mit unserem niederländischen Kollegen Kaisha in Rotterdam verabredet waren. Bevor wir uns mit Kaisha trafen, wurde auch Rotterdam in Kleingruppen erkundet. Am Nachmittag erwartete uns Kaisha dann in seiner Dienststelle am Veilingsweg. Nach einer kurzen Begrüßung ging es direkt in den Trainingsbereich. Dort erwarteten uns zwei niederländische Diensthundeführer mit ihren Diensthunden. Geschützt durch eine spezielle Trainingsjacke, durften wir dann am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, mit einem niederländischen Diensthund Bekanntschaft zu machen. Im Anschluss führte uns Kaisha durch die Dienststelle und zeigte uns u.a. den Schießstand und die Trainings- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Nach einer folgenden kurzen theoretischen Einheit zum taktischen Verhalten der niederländischen Polizei, wurden wir in die Fahrzeughalle geführt und konnten uns einige Fahrzeuge anschauen, die wir tags zuvor in Den Haag noch nicht gesehen haben. Darunter beispielsweise Polizeimotorräder und die Fahrzeuge der Autobahnpolizei. Im Anschluss wurden wir in Kleingruppen in niederländischen Streifenwagen zu dem nahegelegenen Gelände der Pferdestaffel gebracht. Dort wurden uns die Dienstpferde gezeigt und deren Einsatzmöglichkeiten erläutert. So verging auch der Tag in den Haag innerhalb kürzester Zeit.
Den Donnerstag, unseren letzten Tag, genossen wir als freien Tag. Ein Teil der Gruppe fuhr in die nahegelegene Stadt Middelburg.
Auf unserer Heimreise zurück in den Raum Bonn, konnten wir noch einen letzten Programmpunkt wahrnehmen. Direkt an der Autobahn E40/A44, am Grenzübergang Lichtenbusch, waren wir mit unserem Kollegen Bernd von der Bundespolizei verabredet. Er versieht seinen Dienst in der Bundespolizeiinspektion Aachen. Von ihm erfuhren wir, wie die aktuell wieder eingerichteten Grenzkontrollen an der deutschen Grenze durchgeführt werden. Ein kurzer historischer Rückblick in die Zeit, in welcher geschlossene Grenzen und die Grenzkontrollen noch üblich waren, durfte dort auch nicht fehlen. Im Anschluss verlegten wir an einen kurz hinter der Grenze gelegenen Parkplatz, auf welchem die zuvor an der Grenze herausgefilterten Fahrzeug kontrolliert wurden. Dort konnten wir hautnah die Grenzkontrollen der Bundespolizei beobachten und uns mit den Kollegen der Bundespolizei austauschen. Auch hier verging die Zeit sehr schnell, sodass wir bald den letzten Teil des Heimweges angetreten mussten.
Wir bedanken uns bei Christian, Bart, Kaisha und Bernd, stellvertretend für alle Kollegen*innen, die uns bei unseren Programmpunkten begegnet sind, für das überaus gastfreundliche Verhalten, mit dem ihr uns Empfangen und uns ein spannendes und abwechslungsreiches Programm geboten habt!
Darüber hinaus möchten wir uns auch bei Philipp von der IPA Deutschland bedanken, der uns mit seiner Kontaktvermittlung die Türen für diese eindrucksvolle und einmalige Studienfahrt geöffnet hat.
Vielen Dank!
für den Kurs 23/59
Kevin Fitzke