Nachdem wir bereits an der UK Motorcycle Rally 2019 teilgenommen hatten (damals im englischen Huddersfield), starteten wir auch 2023 wieder zur Fahrt nach Großbritannien, um unsere Freunde der IPA Motorcycle Group zu besuchen.
Mit 4 Motorrädern ging die Fahrt am Dienstag, 27. Juni frühmorgens los, da wir planmäßig 392 Kilometer (natürlich ohne Autobahnfahrt) vor uns hatten. Nach einer Fahrt durch den Nordschwarzwald überquerten wir den Rhein mit der Fähre (Generalprobe für die große Fähre) bei Neuburgweier. Weiter ging es in die Pfalz und beim malerischen St. Martin bogen wir auf die Totenkopfstraße ab und über Elmstein gings aufs bekannte Johanniskreuz, ein bekannter Motorradfahrertreffpunkt. Kurz darauf trafen wir auf unseren Mitfahrer Max von der IPA Mannheim und fuhren dann die restlichen Kilometer der ersten Tagesetappe nach Wallendorf in der Eifel, wo wir im Landhaus am Brubbel übernachteten und bestens verköstigt worden sind.
Die zweite Tagesetappe war mit 363 Kilometern „richtig kurz“, haarscharf an der luxemburgischen Grenze vorbei durch den Nationalpark Eifel, dann durch die Ardennen in Belgien und schließlich durch die Niederlande zum Ziel Europort in Rotterdam. Hierbei durften wir erfahren, dass in ganz Flandern außerorts ein Tempolimit von 70 km/h gilt, was unsere Reisegeschwindigkeit „doch etwas drosselte“. Der einzige, der daran Freude hatte, war Max, der eine Harley mit Hochlenker dabeihatte. Das sollte er aber noch ein paar Mal bei Serpentinenfahrten bereuen …..
In den Niederlanden war es nicht viel besser, Tempolimits und innerorts alle 100 Meter Fahrbahnschwellen …
Trotzdem pünktlich in Rotterdam angekommen ging es auf die Fähre, die über Nacht nach 11 Stunden im britischen Hull angelegt hat. Kleiner Tipp: Wer die Fähre auch mal bucht, sollte zumindest das Abendessen mitbuchen. Essen „around the World“ vom Buffet in Top-Qualität. Dazu tatsächlich noch ein kostenloses Showprogramm oder Kino. Da haben wir auf Sardinien-Fähren schon anderes mitbekommen …
Nun ging es am dritten Tag ab Hull weiter. Nochmals 280 Kilometer von der Ost- zur Westküste über die Insel. Ein Klacks gegenüber den ersten beiden Tagen. Aber: auf der Insel fahren alle auf der falschen Seite! Und das Navi hatte noch ein paar Überraschungen für uns parat. Immer den kürzesten, aber kurvigsten Weg, dazu Berg und Tal. Wir haben echt viel von der Insel gesehen, was man bei Benutzung der Hauptverkehrsstraßen nie gesehen hätte ….
Nach der Hälfte der Strecke hatten wir aber genug vom Sightseeing und ein Einsehen mit dem armen Max. Navi umgestellt und den Rest „straight on“ nach Llangollen. In Wales angekommen haben wir festgestellt, dass dort alle Verkehrsschilder zweisprachig sind (Walisisch – kann keiner lesen! …. und Englisch 😊).
Bis zur Ankunft in Wales hatten wir super Biker-Wetter. Die Begrüßung nach dem Abendessen im Hand Hotel (altehrwürdiges Gebäude mit viel britischem Charme) fand stilecht durch einen Herold statt, anschließend wurden die Touren für die beiden Ausfahrten am Freitag und Samstag vorgestellt. Es gab kürzere und längere Ausfahrten, aber alle waren klasse (laut der Teilnehmer).
Der erste Ausfahrtstag am Freitag stand an und das Wetter war: very british! Nieselregen und in den Bergen Nebel …. Trotzdem sind wir natürlich gefahren, wenn auch in zwei verschiedenen Gruppen (jeder durfte sich ja seine Touren aussuchen).
Am Samstag war das Wetter dann wieder besser und wir konnten dann (zwar auf anderen Strecken) auch sehen, wo wir am Freitag ungefähr rumgefahren sind …
Die von uns gemachten Ausfahrten gingen auf verschiedenen Wegen durch den Snowdonia Nationalpark an die Irische See (Great Orm).
Leider ist ein Kollege aus der Region Karlsruhe am zweiten Tag gestürzt und hat sich dabei so verletzt, dass er ins Krankenhaus verbracht werden musste. Wir wünschen ihm von hier aus Gute Besserung.
Abends nach dem Essen haben sich dann immer alle wieder in der „very britishen“ Bar des Hand Hotels getroffen. Natürlich gab es auch das ein oder andere Wiedersehen mit IPA-Freunden, die schon 2019 dabei waren, oder die wir von anderen Treffen kennen (z.B. den Remoto von der IPA Ostschweiz & FL).
Die Tage gingen viel zu schnell vorbei und am Sonntag hieß es dann schon wieder Abschied nehmen.
Die Rückfahrt von LLangollen nach Hull führte uns dann in das wunderschöne Städtchen Buxton und von dort aus weiter durch den Nationalpark Peak District (ein bisschen wie die schottischen Highlands). Gottseidank hatten wir genügend Zeit eingeplant, den ungefähr 12 Kilometer vor dem Fährhafen in Hull war die Straße gesperrt, die Umleitung führte mitten in die Stadt und von dort aus wieder zurück … Unzählige Autos, Wohnmobile, Gespanne und Motorräder irrten suchend durch Hull, die Ausschilderung war eine Katastrophe. Obelix hätte gesagt: „die spinnen, die Briten“.
Unsere Lösung war: raus aus Hull, auf die andere Seite der Stadt und von dort aus zum Fährhafen. Das hat dann auch super geklappt, hat aber insgesamt über eine Stunde gedauert. Ein paar Motorräder, die zuvor suchend durch die Stadt gefahren sind, haben wir auf der Fähre nicht mehr gesehen ….
Aus der Hinfahrt hatten wir gelernt und sind deshalb am 2. Tag der Rückfahrt vom Fährhafen Rotterdam direkt auf die Autobahn und dann erst wieder kurz vor der belgischen Grenze auf den Landstraßen gefahren. Die Fahrt führte uns dann unter anderem zur berühmten „Henri-Chapelle“, einer amerikanischen Gedenkstätte, auf der 7992 gefallene amerikanische Soldaten ruhen. Und keiner lernt was aus der Geschichte …..
Nach 363 Kilometern hatten wir dann unser Etappenziel erreicht. Gasthaus „Blick ins Tal“ in Wißmannsdorf bei Bitburg in der Eifel. Auch dies eine sehr empfehlenswerte Biker-Location.
Der dritte Tag der Rückfahrt führte dann wieder in die Pfalz, wo wir uns in der Nähe von St. Wendel von Max trennten. Er ist alleine gut wieder nach Hause gekommen. Vielleicht bis zum nächsten Mal, gefallen hat’s ihm jedenfalls mit den Schwarzwäldern.
Wir fuhren dann den Rest durch Frankreich bis nach Strasbourg und dann das Kinzigtal hoch nach Hause.
Nach insgesamt ca. 2.700 Kilometern Motorradfahren sind wir alle wieder wohlbehalten daheim angekommen und träumen noch ein bisschen von den herrlichen walisischen Motorradstrecken.
2024 wollen ein paar unserer britischen Freunde mit dem Motorrad in den Schwarzwald kommen. Wir freuen uns schon aufs Wiedersehen und darauf, ihnen unsere wunderschöne Heimat zeigen zu können.







