„Wir Bergleut sein kreuzbrave Leut! Denn wir tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht“. Das ist meine Lieblingszeile aus dem Steigerlied. Und wenn das noch fast 60.000 Zuschauer „auf Schalke“ schallern, ist Gänsehaut pur die Folge. Fast jeder der Älteren im Ruhrpott hat in der Familie jemand, der unter Tage malocht hat. Das Ruhrgebiet hat nach dem Krieg ganz Deutschland mit Energie versorgt. Hier ist die Sprache kurz und knapp, nicht immer politisch korrekt. Das ist der Arbeit unten im Berg geschuldet und den vielen Gastarbeitern, die es schon zum Beginn des Industriezeitalters hier hinzog. Multikulti gibt es schon über 100 Jahren.
Vergangenheit! Für die letzte Zeche im Ruhrgebiet in Bottrop hieß es 2018 „Schicht im Schacht“. Der Wandel hat schon lange vorher begonnen. Es grünt so grün im Pott. Essen war 2017 sogar „Grüne Hauptstadt“ Europas.
Deshalb ist es so wichtig, dass die Tradition des Bergbaus hier aufrecht erhalten bleibt. So wie im „Erzschacht“, dem Bergbaumuseum in Marl. Ehemalige Bergleute kümmern sich in ihrer Freizeit um den Erhalt der Zeche Auguste Viktoria, die als eine der letzten Zechen 2015 die Förderung eingestellt hat. Jetz hat eine kleine Gruppe der International Police Association Essen die Kumpels besucht. Vielen Dank für die Führung und die Bergmannswurst am Ende der rund zweistündigen Besichtigung. Glückauf.
Text und Foto: Uwe Klein, IPA Essen